Ölgerðin Egill SkalagrímssonReykjavikISL

Viele tausend Kilometer weg von zuhause, ein freier Tag, genügend Zeit und die Adresse einer Brauerei zur Hand nicht immer sind dies die Ingredienzen, aus denen sich ein spannender Reisebericht zusammenstellen lässt. Manchmal ist das Ergebnis, das aus diesen Zutaten zusammengekocht werden kann, auch ziemlich dürftig.

So, wie im Fall der Ölgerðin (Brauerei) Egill Skalagrímsson in Reykjavik.

Der 14. Mai 2015, Himmelfahrt, ist auch in Island ein Feiertag. Alle größeren Betriebe stehen still, und eigentlich steht auf dem Plan, am Tag vorher ordentlich zu feiern und einen drauf zu machen (was wir getan haben…), dann auszuschlafen (haben wir auch getan), und dann im Kreise der Familie die Freizeit zu genießen (haben wir nicht gemacht, die Familie war weit weg) oder einen Ausflug zu machen (das haben wir gemacht!).

Im Bewusstsein, dass es sich bei der Ölgerðin Egill Skalagrímsson um eine Industriebrauerei handelt, war sie denn auch nicht Ziel des Ausflugs, sondern nur Zwischenstation auf dem Weg aus Reykjavik raus aufs Land.

Eiskalter Regen, grauer Himmel, Islands Wetter zeigte sich von seiner fiesesten Seite. Die Brauerei wegen des Feiertags geschlossen. Aber es wurde gebraut.

MiniaturVon außen ein grauer Klotz, lediglich ein wenig aufgehübscht dadurch, dass große Bierflaschenreliefs (und andere Getränkeflaschen, denn hier werden auch Softdrinks und harter Alkohol hergestellt) in die Außenfassade der Hallen eingelassen sind und die Silos wie Bierdosen gestaltet sind. Mehr gibt es nicht zu sehen. Also, ein paar Zielfotos, und eine Nase voll des herrlichen Maischegeruchs, der über die Straße weht, und dann weiter.

Ölgerðin Egill Skalagrímsson wurde als Ölgerðin 1913 in der Innenstadt von Reykjavik gegründet, zog dann aber schon vier Jahre später an den heutigen Platz und erhielt den Namen Ölgerðin Egill Skalagrímsson, benannt nach einem Abenteurer und Dichter der Wikinger. 87 Jahre lang blieb die Brauerei im Firmenbesitz, davon sage und schreibe 65 Jahre lang unter der Führung ihres Gründers, Tómas Tómasson von 1913 bis 1978! Mittlerweile ist der Ölgerðin-Komplex eine der größten Firmen in Island.

Bilder

Ölgerðin Egill Skalagrímsson
Grjóthálsi 7-11
110 Reykjavik
Island

BrauBeviale 2015: Kreative Bierkultur trifft Premium Spirituosen.

Vom 10. bis 12. November öffnet sie wieder ihre Tore: die BrauBeviale. Monate vorher laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren bei der NürnbergMesse ebenso wie bei den rund 1.150 Ausstellern. Sie präsentieren den erwarteten 37.000 Fachbesuchern der renommierten Investitionsgütermesse der Getränkewirtschaft Innovationen rund um Rohstoffe, Technologien, Logistik und Marketing. Aber auch lösungsorientierte Getränkekonzepte setzen maßgebliche Impulse.

Nach dem großen Erfolg des Trendthemas Kreative Bierkultur im vergangenen Jahr erweitert die BrauBeviale das Spektrum des kreativen Trinkgenusses: Bierspezialitäten treffen Premium Spirituosen.

Bierabsatz in Deutschland steigt wieder

Dem Statistischen Bundesamt zufolge legte der Bierabsatz in Deutschland im vergangenen Jahr erstmals seit 2006 wieder zu und das gleich um eine Million Hektoliter. Die deutschen Brauer produzierten 95,6 Millionen Hektoliter Bier. Alkoholfreie Biere, Malztrunk sowie das aus Ländern außerhalb der Europäischen Union eingeführte Bier sind darin nicht enthalten. Biermischgetränke machten mit 4,1 Millionen Hektolitern etwa vier Prozent des gesamten Bierabsatzes aus. Im weltweiten Vergleich stand Deutschland beim Pro-Kopf-Konsum an Bier insgesamt mit ca. 104 Litern auch 2014 auf Platz drei, nur überrundet von Österreich mit knapp über 107 Litern und Tschechien Republik mit rund 137 Litern. Der weltweit am stärksten wachsende Biermarkt ist der afrikanische. Hier soll der Bierabsatz bis einschließlich 2017 jährlich um fünf Prozent steigen. Grund für dieses deutliche Plus: Immer mehr Afrikaner wechseln von Hausgebrautem zu Brauereibier und entscheiden sich damit bewusst für hygienische Sicherheit (Canadean 2014).

Der weltweite Trend zu Craft Bieren ist ungebrochen. Sie stehen für Handwerk, Innovation, hohe Qualität und eine immer stärkere Hinwendung zu Premium-Produkten. Branchenkennern zufolge profitiert der deutsche Bierabsatz auch von der durch innovative Craft Biere noch vielfältiger gewordenen Bierlandschaft. Bier wird vom Verbraucher immer deutlicher als ein Produkt wahrgenommen, bei dem Genuss im Vordergrund steht. Das weltweite Volumen an Craft Bieren betrug 2014 mehr als 51 Millionen Hektoliter. Nach den USA stand Westeuropa im vergangenen Jahr mit knapp 18 Millionen Hektolitern auf Platz zwei, gefolgt von Lateinamerika mit gut 3 Millionen Hektolitern und Osteuropa mit etwa 2,5 Millionen Hektolitern (Canadean 2014).

Spirituosenbranche: Qualität und Ideenreichtum

Auch in der Spirituosenbranche gibt es eine Hinwendung zu feinen Spirituosen, die in traditioneller, handwerklicher Art hergestellt sind. Ausgesuchte Zutaten, bewusster Umgang mit Ressourcen und Rückbesinnung auf regionale Besonderheiten sind ähnlich wie bei der Kreativen Bierkultur ausschlaggebende Kriterien für Premium Spirituosen. Der Ideenreichtum hört bei der Herstellung nicht auf, sondern wird in der Vermarktung aufgegriffen. Die meisten Spirituosen pro Kopf gönnen sich laut Canadean eindeutig die Südkoreaner mit knapp 31 Litern 2014. Das liegt beinahe ausschließlich an dem hohen Konsum von Soju, einer traditionellen südkoreanischen Spirituose, die im Land über alle Altersgruppen hinweg äußerst beliebt ist. Auf Platz zwei der „Spirituosen-Weltrangliste“ steht Japan mit ca. 18 Litern/Kopf, dicht gefolgt von Bolivien mit knapp 15 Liter/Kopf. Die Deutschen trinken laut Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie im Durchschnitt 5,4 Liter/Kopf.

BrauBeviale: Kreative Bierkultur trifft Premium Spirituosen

Kreative Getränkespezialitäten haben Erlebnischarakter und bieten Gesprächsstoff. Diese Elemente hat die Craft Beer Corner im vergangenen Jahr erfolgreich aufgegriffen. Zur diesjährigen BrauBeviale wird sie weiter ausgebaut. In Halle 9 widmen sich Sommeliers an fünf einzelnen Verkostungsbars jeweils einem Thema: Hopfen, Malz, Hefe, Spezialitäten und Glasvarianten für den differenzierten Trinkgenuss. Gerade für Fachbesucher aus Handel und Gastronomie bietet sich hier die Gelegenheit, außergewöhnliche Biere einmal unvoreingenommen und auf neutraler Basis zu entdecken. Partner der Verkostungszone sind Doemens, Rastal, Sahm, Spiegelau und die TU Weihenstephan. Wer über den Bierglasrand hinausschauen möchte, kann sich einem weiteren Spektrum der Getränkekultur öffnen: Premium Spirituosen und Wasser sind vielseitiger als mancher vielleicht erwartet. Das American Distilling Institute, der Highland Circle Nürnberg und Doemens bieten hierzu geführte Verkostungen an. Weitere Highlights sind die Verleihung und Präsentation des European Beer Star des ideellen Trägers der Messe, der Privaten Brauereien Bayern, sowie das gemeinsam mit der Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei (VLB) organisierte „European MicroBrew Symposium“ am Vortag der Messe. Ein eigens gekennzeichneter Ausstellerparcours führt den Weg schnell zu speziellen Angeboten und Lösungen für kreative Brauer.

(Quelle: Pressemitteilung der NürnbergMesse).

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Klier-Bier Biermanufaktur EttensbergBlaichach OT EttensbergDEU

Eine winzige Brauerei im Blaichacher Ortsteil Ettensberg hervorgegangen aus einer Hobbybrauerei, 1997 von Markus Klier gegründet, zunächst eher als Nebenerwerb, später dann als kleine, aber professionelle Brauerei: Die Klier-Bier Biermanufaktur.

Auf einer kleinen 5-hl-Edelstahl-Anlage entstehen hier etwa einmal pro Woche in einem Doppelsud 1000 l Bier, winters nicht ganz so oft. Ein Zwickel wird hier gebraut, ein helles Weizen und ein dunkles Weizen. Dazu kommen, je nach Saison ein klassisches Bockbier oder ein Maibock.

MiniaturOhne Werbung, nur durch Mund-zu-Mund-Propaganda, hält sich die Brauerei nun schon seit 18 Jahren erfolgreich, und es gibt Phasen, in denen man Mühe hat, die Nachfrage zu befriedigen speziell im Sommer. Da kommt man trotz des wöchentlichen Doppelsuds mal an die Grenzen der Produktionskapazität. „Na klar könne man theoretisch öfter brauen und kürzer lagern, aber wir sind eine rein handwerkliche Brauerei, da können wir gar nicht mehr Sude bewältigen, und das kürzere Lagern würde die Qualität unserer Biere verschlechtern. Und das kommt für uns nicht in Frage!“ erzählt mir Irina Klier, die Ehefrau des Brauers, am 8.Mai 2015, als ich im Verkaufsraum der kleinen Brauerei stehe. „Qualität geht über alles!“

Und Recht hat sie. Gerade solch ein kleiner Familienbetrieb würde viel zu viel riskieren, sollte die Qualität des Bieres einmal nicht stimmen.

Und so bleibt es auch in Zukunft dabei, dass man die Saisonbiere nur nach Vorbestellung kaufen kann, und auch bei den Standardbieren vielleicht auch mal das Risiko in Kauf nehmen muss, dass die eine Lieblingssorte gerade nicht in beliebiger Menge verfügbar ist und man seinen Kofferraum leider nicht randvoll füllen kann.

Der Gär- und Lagerkeller zieht sich weit in den Hang unter dem Wohnhaus hinein; ideale Bedingungen für eine gute Reifung des Biers. Geschlossene Gärung, aufgrund der Hygiene, heißt es.

Wenn die lange Lagerung abgeschlossen ist, dann geht es ans Abfüllen. Eine alte Karussell-Abfüll-Maschine wird genutzt; mit viel Fleiß schafft man vielleicht 150 Flaschen pro Stunde. Und schließlich wartet die Krones-Etikettiermaschine auf die Bügelflaschen. Zählt man auch noch das Einweichen und das Reinigen der Flaschen dazu, dann wird jede einzelne Flasche, jede einzelne Kiste gut ein halbes Dutzend Mal in die Hand genommen, bevor sie endlich im Verkaufsraum landet. Handarbeit im wahrsten Sinne des Wortes.

„Bis vor wenigen Jahren gab es auch noch regelmäßige Brauereiführungen, verbunden mit einer Bierprobe und einem kleinen Imbiss, aber mittlerweile ist dies nicht mehr möglich der dafür erforderliche Aufwand sei leider zu hoch geworden.“, erzählt Irina Klier weiter. Und auch für mich könne heute leider keine Ausnahme gemacht werden auch nicht, wenn ich auf den Imbiss verzichten würde.

Und so begnügen wir uns mit dem Kauf von ein paar Flaschen von jeder Sorte eine wandert in den Rucksack. Ein Blick noch einmal durch den Verkaufsraum wenn die Brauerei genauso gepflegt und ordentlich ist, wie dieser Verkaufsraum, na dann, Hut ab, Respekt. Da wird das Gesundheitsamt bei seinen regelmäßigen Hygieneprüfungen schnell durch sein.

Schade, dass mir der Blick ins Herz der kleinen Brauerei verwehrt blieb, aber die freundliche Atmosphäre wird mir trotzdem in Erinnerung bleiben.

Der Verkauf der Klier-Bier Biermanufaktur ist donnerstags und freitags von 14:00 bis 18:00 Uhr geöffnet; sonnabends von 09:00 bis 13:00 Uhr. Saisonbiere sollte man vorbestellen; Fassbiere muss man vorbestellen. Zu erreichen ist die Biermanufaktur sinnvoll nur mit dem Auto; schließlich gibt es hier keinen Ausschank, sondern man möchte das Bier für zu Hause mitnehmen. Und das geht mit dem Fahrrad schlecht; mit öffentlichen Verkehrsmitteln wäre es aufgrund des langen Fußmarschs auch sehr beschwerlich. Für Veranstaltungen kann ein kleiner, dreirädriger Ausschankwagen, fast wie ein asiatisches Tuktuk, gemietet werden.

Bilder

Klier-Bier Biermanufaktur Ettensberg
Reuteweg 23 a
87 544 Blaichach OT Ettensberg
Bayern
Deutschland

s`Höf BräuhausTannheimAUT

MiniaturEin nur kurzer Brauereibesuch. Beziehungsweise keiner. Wir standen nämlich am 4. Mai 2014 vor den verschlossenen Türen des s`Höf Bräuhaus und genossen das Schild: „Wir machen Urlaub… Sind ab 6. Mai wieder für Euch da!!!“

Schade eigentlich. Von außen sah’s nämlich sehr gepflegt und gemütlich aus.

Nachtrag 7. Mai 2015: Ein Jahr später und wir standen erneut vor verschlossenen Türen. Draußen grüßte uns das vom letzten Jahr schon vertraute Schild, diesmal mit dem 9. Mai als Datum, ab dem man wieder für uns da sei…

Doppelt ärgerlich, denn wir hatten extra im Internet nachgeschaut, ob dort ein Hinweis auf die Betriebsferien veröffentlicht worden sei. War er natürlich nicht da scheint noch deutlich Raum für Verbesserungen in der Kommunikation mit potentiellen Gästen. Wir werden es auf alle Fälle kein drittes Mal versuchen.

s`Höf Bräuhaus ist im Jahr 2004 gegründet worden und braut die klassische Gasthausbrauerei-Palette: Hell, Dunkel, Weizen. Geöfffnet ist im Sommer ab 14:00 Uhr, im Winter ab 16:00 Uhr, montags ist Ruhetag. Und manchmal ist Urlaub… Die Anfahrt ist recht simpel durch’s Tannheimer Tal, und in Tannheim genau gegenüber der Tankstelle. Parkplätze sind vorhanden; wenn alle belegt sind, gibt’s am Ortsausgang noch einen Großparkplatz etwa 800 m entfernt.

Bilder

s`Höf Bräuhaus
Höf 19
6675 Tannheim
Österreich

Stadl-Bräu Hotel Thaneller GmbHBerwang OT RinnenAUT

Als Flugreisender liest man ja viel und kann dies dann häufig auch am eigenen Leib verifizieren. Beispielsweise liest man von den Ergebnissen wissenschaftlicher Studien, denen zufolge sich die Geschmackswahrnehmung des Menschen in großer Höhe drastisch verändert, so dass Speisen, die an Bord von Flugzeugen serviert werden, völlig anders gewürzt werden, gewürzt werden müssen, als Speisen, die in einem ganz normalen Restaurant angeboten werden sollen.

Die Stadl-Bräu im Hotel Thaneller im Berwanger Ortsteil Rinnen behauptet von sich selbst, die höchstgelegene Gasthausbrauerei Österreichs zu sein, und da stellt sich mir natürlich sofort die Frage, ob darin der Grund liegen könnte, dass die Biere, die ich hier am 7. Mai 2015 vor Ort verkostet habe, so geschmeckt haben, wie sie geschmeckt haben? Nachdenklich schaue ich auf die Speisekarte, auf der die Behauptung auch noch einmal schriftlich festgehalten ist: „Höchstgelegene Gasthaus-Brauerei Österreichs“ steht dort. Aber es steht dort auch „1285 m“, und das ist vielleicht doch etwas weniger als die dem im Inneren eines Flugzeugs herrschenden Druck entsprechende Höhe. Daran kann es vielleicht doch nicht liegen, dass mir die Biere allesamt ein wenig zu süß vorkommen.

Ein Gespräch mit dem Brauer später klärt mich auf: Also, erstens, so meint er, sei man hier in den alpinen Regionen doch eher den malzigen, süßlichen Bieren zugeneigt, eine stärkere Hopfung sei noch etwas neumodischer Kram, den man mehr in den Großstädten oder im Osten des Landes finden würde. Und zweitens, fährt er fort, sei ein großer Teil der Klientel dieser Brauerei Rentner, die busweise hier als Tagesausflügler hergekarrt würden, und die liebten es nun einmal etwas süßlicher, süffiger. Besonders das malzbetonte Dunkle würde bei diesen Gästen besonders gut angekommen. Und da es bei einer kommerziellen Brauerei nun einmal darauf ankäme, viel Bier umzusetzen, immerhin müsse man davon ja leben, bliebe es bei den eher malzigen, süßlichen Bieren.

Und in der Klientel läge auch der Grund, warum es neben dem klassischen („langweiligen“, füge ich in Gedanken hinzu…) Triplett Hell Dunkel Weizen auch keine weiteren Biersorten gebe. Die Bustouristen seien wenig experimentierfreudig, da sei ein ungefiltertes Hausbräu schon etwas Exotisches, und die Urlauber seien ja meistens gar nicht so lange da, als dass sie sich über mangelnde Abwechslung beklagen würden.

Nun, aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist dieser Argumentation zunächst nichts entgegen zu setzen.

Und unsere persönliche Erfahrung aus den vergangenen 90 Minuten bestätigte jedes einzelne Wort des Brauers.

Der große Saal direkt am kupfernen 10-hl-Sudwerk, das hier seit 1995 betrieben wird, war gemütlich-rustikal eingerichtet, und am sonnigen Nachmittag, an dem wir hier einkehrten, „bis zum Horizont“ mit Rentnern gefüllt. Ein lustiges Völkchen, dass sich an den manchmal etwas schlüpfrigen, altbekannten Scherzen des Alleinunterhalters ergötzte, der Musik auf dem Akkordeon lauschte und mit Masse entweder Kaffee oder dunkles Bier vor sich stehen hatte.

Gemeinsam mit der netten Kellnerin senkten wir den Altersdurchschnitt im Saal erheblich, gefühlt um mindestens zwei Dutzend Jahre, und nichts tut einem Mittfünfziger besser, als das Gefühl, zur jüngeren Generation zu gehören…

Trotz der vielen Rentner war der Service blitzschnell, und das Essen schmeckte gut, war ansprechend zubereitet und arrangiert. Und während vorne der Alleinunterhalter mit solidem Halbwissen (oder bewusster Vereinfachung?) die Gäste in die Kunst des Bierbrauens einwies („dann wird das Malz im Maischebottich zwei Stunden lang ausgekocht…“), testeten wir uns durch die Biere. Das Helle war nur leicht opak, sehr mild und süßlich, und ein ganz feines Hopfenaroma versuchte, zu retten, was zu retten ist, und bemühte sich um eine individuelle Note. Kein Geschmacksfehler, sorgfältig gebraut und recht trinkbar, aber eben nicht mein persönlicher Geschmack. Es folgte das Dunkle, deutlich malzbetont mit einer leichten Karamellnote. Omis Liebling. Und schließlich das Weizen. Leichte Bananennoten, recht vollmundig, ein Hauch von Gewürznelke. Aber selbst diesem Bier hätte ich ein wenig mehr Bittere gewünscht, um die Trinkbarkeit und vor allem die Kombination zum Essen ein wenig zu verbessern.

Aber egal der Brauer hatte uns ja erklärt, worum es ging. Und Geschmacksfehler wiesen die Biere wahrlich nicht auf, sie waren sehr sorgfältig gebraut.

MiniaturWir ergötzten uns noch ein wenig an dem schönen Sudwerk, warfen einen Blick in den Gär- und Lagerkeller, in dem gerade zweimal zehn Hektoliter in offenen Gärbottichen vor sich hin kräusten, und machten uns wieder auf den Weg. Eine wunderschöne Lage, tolle Aussicht über die grünen Wiesen auf die schneebedeckten Berge, ein guter Service, gutes Essen, solides Bier, und den Bus mit den Rentnern haben wir auch gut ausgehalten. Wir sind ja schließlich gegangen, bevor die Heizdecken verkauft wurden…

Angegliedert an den großen Hotelbetrieb des Hotels Thaneller ist das Stadl-Bräu täglich geöffnet. Zu erreichen ist es mit dem Linienbus von Reutte in Tirol aus, oder aber man wandert von Berwang, radelt oder kommt doch mit dem eigenen Auto. Parken kann man direkt am Hotel gebührenfrei. Sonnabends ist am Abend Livemusik, im Winter mittwochs und sonntags. Oder man kommt mit dem Rentner-Bus, dann ist ein wenig Musik im Betreuungsprogramm enthalten…

Bilder

Stadl-Bräu Hotel Thaneller GmbH
Rinnen 38
6622 Berwang
Österreich