U MedvídkůPragCZE

Die trockenste Brauerei seit langem…

Ach, es hätte so schön sein können, werden, sollen… Ein langer Spaziergang durch Prag, und dann, quasi mitten in der Altstadt, im bunten, farbenfrohen Touristentreiben ein Bummel durch die Brauerei U Medvídků.

Hätte, könnte, sollte, würde…

Ein Hotel mit eigener Brauerei, so bewirbt U Medvídků sich selber, angeblich das einzige derartige Hotel in Prag. Ein großes Gebäude, und im Erdgeschoss ein Labyrinth von Schankräumen. Nach links, nach rechts, nach hinten, in welche Richtung man sich auch dreht, man kann endlos durch die Räume schlendern, sieht Touristen und Einheimische beim Bier und beim guten Essen sitzen.

Doch vor das Vergnügen haben die Götter der Bierologie die Arbeit gestellt also folge ich zunächst den kleinen roten Blechschildern an der Wand, die mir den Weg weisen zur Pivovar / Brewery. Ich laufe durch einen Schankraum, dann durch den nächsten, lande in einem Treppenhaus, gehe ein paar Stufen hoch, und dann sehe ich sie durch die offen stehenden Türflügel: Zwei Kupfergeräte auf einem Ziegelsockel. Durch die gemauerte Tür ein sehr schöner Anblick.

Ich trete näher und betrachte das Sudwerk. Nichts wirklich Exotisches, aber sehr ansehnlich. Ein kleiner Schreibtisch für den Brauer, daneben eine große Kupferwanne, eine Art Kühlschiff. Obwohl, dafür ist die Wanne eigentlich zu tief, und wie soll die Würze hier, im geschlossenen Raum eigentlich abkühlen können?

Seltsam.

Niemand zu sehen, den ich fragen könnte, schade.

MiniaturEin paar Schritte weiter: Ein großes Glasfenster, und dahinter, ich traue meinen Augen kaum, riesige Holzfässer mit kräftig gärender Bierwürze. Offene Gärung in Holzfässern! Das ist echt mal was ganz Besonderes. Jeweils zwei Rohre tauchen in die Bierwürze ein, wohl eine Art Temperatursteuerung, um die Gärung sauber unter Kontrolle zu halten. Fünf Fässer sehe ich, vier davon bis zum Rand gefüllt, die Kräusen in unterschiedlichen Stadien. Teilweise sieht man die dicke Schicht der Hopfenharze, teilweise die weißen, wie frisch gefallener Schnee leuchtenden Hochkräusen.

Noch drei Schritte weiter, und ich sehe hinter der Glasscheibe, wie das Bier auf Flaschen gefüllt wird. Ein alter, aber gut funktionierender Flaschenabfüller. Jeweils zwei Flaschen werden von Hand befüllt und verschlossen. Ruhig und gleichmäßig geht die Arbeit vonstatten, durch die dicke Glasscheibe auch ungestört vom neugierigen Bierreisenden.

Ich trotte weiter und sehe einen anderen Wegweiser. X33 nejsilnÄ›jší / strongest steht drauf. Ein Hinweis auf das laut Eigenangabe der Brauerei stärkste Bier der Welt. Ich folge dem Pfeil und stehe nach einigen Metern vor einer anderen Glasscheibe. Hier reift X Beer 33, steht auf Tschechisch auf der Scheibe, und dahinter sehe ich große, rechteckige Metallbehälter, in denen die offene Gärung stattfindet. In zweiter Reihe die Lagertanks für die Reifung.

Wunderbar anzusehen, und nach all diesen herrlichen Aussichten regt sich in mir der Durst.

Ich laufe die gleiche Strecke wieder zurück, passiere den kleinen Kiosk, an dem man sich bierige Andenken aus der Brauerei kaufen kann, und finde einen netten, kleinen Tisch nicht weit vom Eingang. Ich nehme Platz, schaue schnell durch die Getränkekarte und warte auf den Kellner.

Und warte!

Und warte!

Schaue auf die Uhr.

Und warte weiter.

Zwischendurch nickt mir einer der Kellner im Vorübereilen freundlich zu.

Und ich warte weiter.

Mittlerweile kommt niemand mehr vorbei. Der Saal ist halb gefüllt, es ist nicht übermäßig viel zu tun. Die Kellner stehen an der Theke und unterhalten sich.

Ich winke, freundliches Nicken der Kellner.

Und ich warte weiter.

Nach fast zwanzig Minuten habe ich die Nase voll. Ich packe meine Sachen, ziehe meine Jacke an und gehe. Es gibt in Prag genügend andere Brauereien, die Interesse daran haben, mir ihr Bier auszuschenken. U Medvídků offensichtlich nicht.

Daher meine Eingangsbemerkung: Die trockenste Brauerei seit langem…

Auch wenn ich hinterher die Meinung gehört habe, da hätte ich aber was verpasst, die Biere seien durchaus lecker ich bin sauer und habe so schnell nicht die Absicht, hier wieder einzukehren. Erst, wenn alle anderen Prager Brauereien abgeklappert sind, meine To-Do-Liste abgearbeitet, dann werde ich wieder Zeit und Lust haben für einen neuen Versuch und der Brauerei eine zweite Chance geben.

Bis dahin: Gehabt Euch wohl!

Der Ausschank ist täglich ab 11:00 Uhr, sonnabends und sonntags ab 11:30 Uhr durchgehend geöffnet. Ob dann auch immer Bier serviert wird, scheint mir angesichts meiner Erfahrungen heute fraglich… Zu erreichen ist die Brauerei Zum Bärchen, denn nichts anderes heißt U Medvídků, bequem zu Fuß, sie befindet sich direkt am Rand der Altstadt.

Bilder

U Medvídků
Na Perštýně 7
100 01 Praha
Tschechien

Sousedský Pivovar BaštaPragCZE

Prag hat so viele Brauereien große, kleine und allerkleinste. Und die besten, die originellsten liegen meist ein wenig außerhalb, ganz versteckt, und man muss schon wissen, wonach man sucht, wenn man sich auf den Weg macht, sie zu finden.

Bei wunderbarem Herbstwetter, strahlendem Sonnenschein und leuchtend blauem Himmel dackele ich also quer durch die Stadt und komme schließlich im 4. Bezirk, in Nusle, an. Ein unscheinbares Bürgerhaus, gelb gestrichen, und eine grüne Reklametafel, die mit Sicherheit schon bessere Zeiten erlebt hat: Sousedský Pivovar BaÅ¡ta, die Nachbarschafts-Brauerei BaÅ¡ta.

Drinnen eine typisch tschechische Kneipe, eine Nachbarschaftskneipe, eben. Einfache Holzmöbel auf blankem Holzboden. Ein bisschen Deko für die Gemütlichkeit, sogar ein Kachelofen mit grün glänzenden Kacheln in der Ecke. Alles aber schon alt, abgewetzt und abgestoßen. Trotzdem einladend. Eine Eckkneipe halt.

Statt einer Speisekarte liegen ein paar fotokopierte und schon verkleckerte Zettel auf dem Tisch auf einem davon die Bierliste. Ich überfliege sie kurz, und sehe mich bestätigt: Ein helles Zwölfer, ein halbdunkles Zwölfer, ein Weizen, ein Elfer. Doch dann stutze ich: Chmelová StÅ™ela steht hier, ein IPA mit 16°. Moment mal, hier, in dieser Eckkneipe ein IPA? Und dann geht es noch weiter: Auch drei belgische Bierspezialitäten gibt es hier vom Fass: Kvak, Delirium Tremens und Kasteel Rouge.

Also, damit habe ich nicht gerechnet. Ich muss wohl sehr verdutzt schauen, denn vom Nachbartisch spricht mich nun ein Männlein mitgezwirbeltem Spitzbart und undefinierbarer Frisur an: „Das IPA musst Du nehmen!“, drückt er auf Tschechisch aus, und als ich nicht sofort antworte, merkt er, dass ich Ausländer bin. „Aha, Du bist nicht von hier. Aber ein bisschen verstehst Du?“

Ich nicke, und er beginnt, in höchster Lautstärke das IPA zu preisen. Ich bin nicht taub, denke ich, ich verstehe halt nur wenige Brocken Tschechisch, aber wie so viele Menschen versucht er, durch Lautstärke und zweimaliges Wiederholen jeden Satzes mein Verstehen zu erzwingen. „Monatelang habe ich den Brauer bearbeitet“, heißt es, „bis er endlich das IPA gebraut hat. Und? Siehst Du? Es ist fantastisch geworden.“

Nein, sehe ich nicht, denn ich habe mir zunächst das Albrecht 11° bestellt, ein fast schon orange leuchtendes Bier, das aber so knackig gehopft ist, dass es locker als Session-IPA durchginge. Ein tolles Bier. Ich genieße die Hopfenherbe in großen Schlucken, die Wanderung hier hinaus hat mich durstig gemacht.

„So, und jetzt bestellst Du das IPA!“ dröhnt es vom Nachbartisch, und ehe ich etwas erwidern kann, schreit er nun den Ober genauso laut an: „Bring ihm ein IPA! Ein IPA, hörst Du!“ „Ich bin doch nicht taub!“ brüllt der Ober nun genauso laut und fröhlich lachend zurück, so dass die anderen Gäste schon schauen. „Willst Du ihm auch noch sagen, was er essen soll?“

„Die Ente soll er nehmen, die Ente! Hier, was heißt sekana auf deutsch oder auf englisch, ihr wisst doch so was bestimmt!“ brüllt das Männlein nun auf das junge Pärchen einen Tisch weiter ein. „Sekana! Sekana!“ und er schneidet mit heftigen Bewegungen die Luft vor sich in Scheiben. „Sekana!“ hackt er mit den Händen in die Luft, und endlich kann ich seinen Redeschwall unterbrechen: „Hackfleisch, ich weiß!“ Und zum Ober gewandt sage ich: „Den Entenhackbraten, in der Tat. Mit Kartoffeln und Kraut!“ Der Ober ist zufrieden, das Männlein nebenan auch.

Leiser wird der Knabe deswegen aber nicht. „Jetzt bring ihm endlich das IPA! Er soll das IPA probieren!“ Und erst, als ich den ersten großen Schluck genommen und ihm versichert habe, dass es sich in der Tat um ein ganz ausgezeichnetes IPA handele, und dass es definitiv die richtige Entscheidung gewesen sei, den Brauer davon zu überzeugen, es zu brauen, gibt er endlich Ruhe und wird leiser. Zufrieden nuckelt er an seinem gewaltigen Bierkrug, randvoll mit seinem geliebten IPA.

Der Entenhackbraten ist in der Tat lecker. Anerkennende Blicke auch vom Nachbartisch.

Ich zahle umgerechnet nicht ganz fünf Euro für zwei Bier und ein Hauptgericht. Prag ist nur in der touristisch überlaufenen Innenstadt völlig überteuert, hier draußen, wo man als Ausländer sofort auffällt und für taub gehalten wird, nicht.

Noch einmal wird es ein wenig lauter, als ich die Kreidetafel an der Theke fotografiere. „Siehst Du nicht! Der interessiert sich für Dein Bier!“ bölkt der Knabe wieder aus dem Hintergrund. „Jetzt nimm die Schlüssel, und zeig ihm mal Deine Brauerei, die soll er auch fotografieren!“

Miniatur„Willst Du doch, oder?“ wendet er sich wieder an mich. „Geh mit, geh mit dem Brauer mit! Los, los!“

Gerne tue ich, wie mir geheißen, und während ich mit dem Brauer in der kleinen Brauerei stehe, etwa 4 hl groß wird sie wohl sein, und mich mit ihm in normaler Lautstärke radebrechend unterhalte, stelle ich fest, dass das Männlein vielleicht ein wenig nervig war, dass ich ohne ihn aber vermutlich nicht ins Nachbargebäude, ins Heiligtum dieser winzigen Brauerei geführt worden wäre.

Die Sousedský Pivovar BaÅ¡ta ist täglich von 11:00 Uhr bis Mitternacht durchgehend geöffnet; es gibt acht Sorten Bier vom Fass, fünf davon aus eigener Herstellung. Man muss natürlich nicht vier Kilometer durch die Stadt laufen, sondern kann bequem die Straßenbahnlinien 18 oder 24 bis zum Platz Bratří Synků nehmen und hat dann nur noch etwa 100 m zu Fuß.

Bilder

Sousedský Pivovar Bašta
Táborská 389/49
140 00 Praha
Tschechien

Science Topics for Research Papers

Article: Equally or Nature vs. Nurture The debate over what determines who we’re, whether it’s Character (inheritance, our organic make-up) or Nurture (types) is taking a new shape. Through the prior decades, specialists are suffering from ideas that were diverse to explain human’s qualities act and how we feel, believe. Usually, these practices were one directional while in the character / feed problem. A fresh way of cope with this query is emerging nowadays. This technique that is fresh finds a middleground between nature and nurture. Weiterlesen »

Schneider Tap4 Mein Grünes wird umbenannt in Schneider Tap4 Meine Festweisse.

Obwohl fast jeder die Weißbiere der Brauerei Schneider in Kelheim kennt, ist das Weizebier „Schneider TAP4 Mein Grünes“ eher ein Geheimtipp und selten auf Bierkarten zu finden.

Es ist ein strahlend messingfarbenes Bio-Weissbier mit Naturlandsiegel, gebraut aus Naturland Gerste und Weizen aus der Rhön. Ein besonderes Aroma verbindet das Kräftige vom Malz mit der Leichtigkeit des Hopfens. Zugleich vollmundig und erfrischend. Als Hopfen werden Cascade und Tradition Naturland verwendet. Es ist wenig bitter (20 IBU) und hat einen Alkoholgehalt von 6,2% vol. Gärung: Flaschen- bzw. Fassgärung.

Die Brauerei Schneider Weisse war früher auch auf dem Oktoberfest vertreten. Bis 1944 hatte sie ein eigenes Zelt und es wurde ein süffig-frisches Weissbier ausgeschenkt. Das Bier war damals unter dem Namen Georg Schneiders Wies’n Edel-Weisse bekannt. Seit 1999 wird die Spezialität wieder gebraut und aktuell in Europa unter dem Namen TAP4 Mein Grünes verkauft. Künftig heißt es „TAP4 Meine Festweisse“.

Permanenter Link   Eingestellt von Gerhard Schoolmann @ 13:34

El Chanti und das Maisel’s

In Hamburgs Gastronomieszene ist inzwischen gut erkennbar, dass nicht nur die männlichen Hamburger gepflegt bärtiger werden, sondern das auch der essbare Hamburger bei beiden Geschlechtern stark an Ansehen gewinnt. Es sind nicht nur Ketten, wie „Hans im Glück“, sondern auch viele Einzel-Restaurationen, wie das „El Chanti“ in Hoheluft-West, die Teil dieses Trends sind. Die trendige Bierszene schaut klar in Richtung U.S.A. und eifert der besten Kombination aus „Ale“ und Cascade-Hopfen hinterher. Zum El Chanti-Burger hätte man allerdings durchaus eine etwas breitere Auswahl an solchen trendigen Bieren erwarten können – gab es aber leider nicht. Lange nicht probiert, aber nun neuentdeckt ist es erfreulich, dass das Maisel’s Original weiterhin Flaschengärung ist. Weißbier mit Flaschengärung ist auch im regulären Bierhandel inzwischen recht rar geworden!