Braukunst LIVE 2012

Lässt ein Oktoberfest noch Platz für ein weiteres Bierfestival in der Bayern-Metropole?
Unbedingt, denn der Biermarkt ist erheblich in Bewegung, weg vom Massenkonsum hin zu einer feineren und differenzierten Art mit diesem wichtigen Kulturgetränk umzugehen.
Frank-Michael Böer von Finest Spirits, Macher des wichtigsten Spirituosenfestivals in Deutschland, hat sich u.a. vom Stockholm Beer & Whisky Festival inspirieren lassen und wird vom 20. bis 22. April 2012, just einen Tag vor dem „Tag des deutschen Bieres“, diese hochrangige Veranstaltung über die Bühne bringen.

Essen und Bier: Schneider Biere vs. bayrische Küche

Eine milde Art von Vorurteil ist es sicherlich davon auszugehen, dass Essen, was in einer Region traditionell beheimatet ist, auch zwangsläufig zu einem dortigen traditionellen Getränk, in diesem Fall natürlich Bier, passt. Dass z.B. Fischfette möglicherweise eine unangenehme geschmackliche Allianz mit bitterbetonten Pilsnerbieren eingehen, ist bekannt.

Kürzlich kamen zu einem ausgesprochen fleischbetonten bayrischen Abend (Vorspeise Weißwurst und Regensburger mit Brezen, Hauptgang Schweinebraten mit Semmelknödel) gleiche mehrere Biere der Schneider-Brauerei, Kelheim zum Einsatz. Den Auftakt machte das hochgelobte „Mein Nelson Sauvin“, eine Sonderedition zum 25. Jubiläum des niederländischen ABT Cafes (laut Etikett). Die 7,2 % Alk. wirkten selbst zu der zarten Weißwurst recht zahm. Wer allerdings den Biss eines Aventinus erwartet möge fairerweise erkennen, dass das Aventinus bei 8,2 % Alk. liegt. Das „Mein Nelson Sauvin“ ist ausgesprochen ausgewogen, auch in Bezug auf das Hopfenaroma.

Zum Schweinebraten kamen dann die erheblich kräftigeren Biere „Meine Hopfenweisse“ und „Unser Aventinus“ zum Einsatz. Ersteres ist eine gelungene Erweiterung des Geschmacksprofils des Weizenbieres um die Komponente des Hopfenaromas, das zweite Bier ist ein Klassiker und sicherlich immer noch das Richtlinien-Bier in Sachen Weizenstarkbier. „Meine Hopfenweisse“ war schlicht ein Genuss zum Schweinebraten, bot gerade durch die Hopfenkomponente ein zusätzliches geschmackliches Erlebnis. „Unser Aventinus“ wirkte im Vergleich dazu fast etwas alkohollastig.

Internationale Grüne Woche Berlin 2012

Internationale Grüne Woche  Berlin 2012

Internationale Grüne Woche Berlin 2012

Die Internationale Grüne Woche die weltgrößte Messe für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau. Eine Veranstaltung, die unter der Überschrift „Bierwelt“ überrascht? Nein, nicht wirklich! Schließlich ist Bier doch allgemein als Grundnahrungsmittel bekannt schon seit dem Mittelalter ist es als gesundes und nahrhaftes, wohlschmeckendes und kräftigendes Getränk bekannt, und so spielt es auf der Internationalen Grünen Woche eine der Hauptrollen.

Zum 77. Mal findet vom 20. bis zum 29. Januar 2012 in Berlin die Internationale Grüne Woche statt auf einer Ausstellungsfläche von fast 60.000 m² erwartet man fast eine halbe Million Besucher, die die über 1600 Aussteller aus 57 Ländern besuchen darunter eine erkleckliche Anzahl deutscher und internationaler Brauereien. Und wenn eine Region, ein Land schon nicht mit eigener Brauerei vertreten ist, so wird doch wenigstens ein Bier aus der Heimat ausgeschenkt, um dem Besucher einen Eindruck der heimischen Braukunst zu vermitteln.

Vollständiger Artikel: http://www.brunnenbraeu.de/bierleben.htm#GrueneWoche2012

 

Essen und Bier: Chinesisches Fondue

Grob verwandt mit dem inzwischen allgegenwärtigen „Mongolischen Barbeque“ ist es in Nord-China speziell im Winter üblich üppige Mengen an Lammfleisch geschwenkt in glühenden Fondues (natürlich direkt am Tisch) zu sich zu nehmen. Für das begleitende Getränk ist dies eine besondere Herausforderung, um gleichzeitig geschmacklich ausgleichend, kühlend und verdauungsfördernd zu wirken.

Ganz in Hamburger Gastronomie-Tradition kam beim Besuch des chinesischen Restaurant „Rote Sonne“ ein Holsten-Pilsner (gezapft, 0,4 Ltr.) und ein dunkles Franziskaner Hefe-Weißbier (Flasche, 0,5 Ltr) zum Einsatz. Das Pilsner erwies sich als erstaunlich geschmackswirksam. Es zeigte sich ein passables Hopfenaroma und vorallendingen eine stete Süße, die als Gegenpol zu der würzigen Schärfe des Gerichts sehr angenehm war. Bei dieser Art Fondue braucht man allerdings besonders eine kühlenden Effekt, den die mangelnde Spritzigkeit, sprich mangelnde Kohlensäure des Pilsners nicht bieten konnte. Gerade diesbezüglich waren einerseits die 0,4 Ltr. vielleicht zu groß. Das Zapfen hat möglicherweise auch zu einer zu einem größeren Verlust an Kohlensäure geführt. Ein Flaschenbier wäre hier wohl besser gewesen.

Das dunkle Franziskaner hat gerade beim Punkt der kühlenden Spritzigkeit gut getan. Leichte Aromaanklänge, speziell Karamell, bot einen recht angenehmen Genuss.

Restaurant: Rote Sonne, Neß 1, 20457 Hamburg.

Verramschtes Bier

Die Diskussion über Bier zu sog. „Dumping-Preisen“ wird in der aktuellen Ausgabe 1/2012 der Fachzeitschrift GETRÄNKEFACHGROSSHANDEL des Verlags W. Sachon thematisiert. Hier wird z.B. hervorgehoben, dass in den letzten acht Jahren der Promotionsanteil neun wichtiger Pilsner-Marken im deutschen Handel von 26,8% auf 67,5% angestiegen ist. Der heutige Bierpreis sei somit auf einem vergleichbaren Stand wie vor 15 Jahren.
Bier ist auch vor 15 Jahren bereits auf einem ausgesprochen effizienten Stand der Produktion und das Handels gewesen, so dass diese Entwicklung auf einen marktbereinigenden Mechanismus hinweisen könnte.
Der Getränkefachhandel in Deutschland ist eine wichtige und im globalen Vergleich einzigartige Institution einer professionellen Vertriebsschiene. Die Branche lebt von Merkmalen, wie breites und vielfältiges Angebot, Beratung und Innovation. Vermeintliches „Dumping“ und unverhältnismäßig hoher Aktionsanteil entzieht dem Verbraucher langfristig die Möglichkeit einer unbeeinflußten Auswahl.