Winkler Bräu GmbH & CO. KGLengenfeldDEU

Sonntag ist’s, und Mittagszeit. Irgendwo auf der Autobahn im Nordosten Bayerns. Mal wieder beruflich Kilometer fressen. Es läuft gut, kein Stau, und von dem einen oder anderen kräftigen Schauer abgesehen, trockene Straßen. Aber es kommt der Moment, der immer kommt: Egal, wie gut es läuft, irgendwann regt sich der Hunger.

Also, was sagt mein schlaues Telefon? Direkt an der Autobahnabfahrt befindet sich ein Brauereigasthof, und zwar der Winkler in Lengenfeld.

Na dann, Blinker rechts, runter von der Autobahn, und in der Tat: Zwei Minuten später schon stehe ich in Lengenfeld und staune. Brauereigasthof? Ja, ganz gewiss, aber einer von der edleren Sorte.

Miniatur (1)Ein gewaltiges Hotelgebäude begrüßt mich, seine gepflegte Schokoladenseite mit dem Familienwappen, den hölzernen Fensterläden und den glänzenden Dachziegeln zur Straße hin beeindruckt; rechts dahinter sieht man, wie andere Gebäudeteile an diesen zentralen Riegel herangebaut sind. Ein großes Hotel, mit einem ebenso großen Parkplatz davor.

Ich nehme mir einen Moment Zeit und laufe erst einmal um das Gebäude herum, einfach mal kucken. Ziemlich weit hinten das Sudhaus, mit großen Fenstern vor den Braukesseln, die aber leider so hoch sind, dass durch den sich im Glas spiegelnden Himmel hindurch nichts zu erkennen ist. Man ahnt die stählernen Kessel mehr, als dass man sie sieht, und fotografieren ist schon gleich gar nicht drin. Schade.

Rechter Hand dann noch eine offensichtlich später angebaute Halle mit der Abfüllung. Hier sieht man wenigstens ein bisschen was durch die Scheiben, aber auch nicht wirklich viel. Ohne eine extra Brauereiführung also leider nicht so ganz aufschlussreich.

Aber das Hotel mit seinem Bräustüberl, das kann man auch ohne Voranmeldung betreten und sich genauer anschauen. Ein paar Stufen hoch, und ich stehe zunächst im kleinen Biershop. Hier kann man die vor Ort gebrauten Biere im Sixpack kaufen, dazu gerne auch das eine oder andere bierige Souvenir. Links und rechts davon die Schank- und Speiseräume, sehr ordentlich und gepflegt, und vor allem: Proppevoll. Klar. Es ist Sonntagmittag. Der gutbürgerliche Familienvater schnappt sich seine Sippe und geht gut und lecker essen. Alles besetzt.

Mit etwas Glück finde ich aber im Wintergarten im hinteren Teil des Hotels noch ein Plätzchen für mich, ein Tisch für eine Person ist gerade noch frei. Um mich herum brummt und wuselt es, die Kellner und Kellnerinnen flitzen hin und her. Trotz großem Andrangs dauert es nur wenige Augenblicke, bis ich ein leckeres Kupfer vor mir stehen habe. Die Farbe macht dem Namen des Biers alle Ehre. Duftig malzig und schön rund und vollmundig, ein kräftig aromatisches Bier. Zum Essen sehr gut, aber ob seiner Fülle sicherlich nicht zum schnellen Durstlöschen an einem heißen Sommertag geeignet, sondern mehr für den langsamen, bewussten Genuss.

Und genau das mache ich jetzt auch. Langsam und bewusst genießen. Dazu eine ordentliche Portion Spargel, die Saison ist noch nicht vorbei. Lecker!

Miniatur (2)Für mehr als dieses eine Bier reicht es natürlich nicht es liegen noch viele Kilometer vor mir, da muss es bei einem kleinen Probierglas bleiben. Aber ich nehme mir einen Sixpack dieses Biers mit. Frisch gekühlt steht es im Regal im Biershop. Und direkt daneben, ziemlich teuer zwar, aber verführerisch, zwei Sorten holzfassgelagertes Bier. 9,50 EUR pro Flasche, aber ich kann nicht widerstehen. Zwei Flaschen dieser Spezialität müssen ebenfalls noch mit ins Gepäck. Vorfreude. Breites Grinsen. Die Kellnerin kuckt mich verlegen an. „Was grinst der Kerl so, habe ich was falsch gemacht?“, glaube ich, ihre Gedanken zu lesen. „Nein, nein“, denke ich zu mir, „alles ist gut, ich freue mich einfach nur über einen schönen Besuch in einem schönen Brauereigasthof!“ Eine kleine Perle direkt an der Autobahn.

Und nun, da ich weiß, wo diese Brauerei liegt, wird es sicherlich nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich hier eingekehrt bin!

Das Bräustüberl der Winkler Bräu blickt auf eine viele Jahrhunderte lange Geschichte zurück laut Website der Brauerei wurde es bereits 1428 als Taverne („taffern“) genutzt. Heute ist es ein gepflegtes Restaurant in einem Vier-Sterne-Hotel, angegliedert an eine Brauerei, die Biere nach guten alten Rezepten braut, aber auch Experimenten wie der Holzfasslagerung gegenüber nicht abgeneigt ist. Schön!

Bedingt durch den Hotelbetrieb ist das Bräustüberl täglich von morgens bis abends durchgehend geöffnet; warme Küche gibt es mittags von 11:30 bis 14:30 Uhr und von 17:00 bis 21:00 Uhr. Zu erreichen ist es in der Tat in den sprichwörtlichen zwei Minuten von der Autobahnabfahrt; der Hotelparkplatz ist ausreichend groß, dass man hier auch immer einen Abstellplatz findet.

Bilder

Winkler Bräu GmbH & CO. KG
St. Martin Straße 6
92 355 Velburg / Lengenfeld
Bayern
Deutschland

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