Cerevesium.

Gestern konnte ich auf der BrauBeviale in Nürnberg auch das neue Bier Cerevesium probieren, ein Finalist im Innovationswettbewerb für Getränke und Lebensmittel (IGL) der Studienfakultät Brau- und Lebensmitteltechnologie des Wissenschaftszentrums Weihenstephan der Technischen Universität München. Cerevisium ist seit Juli 2015 auch eine eingetragene Marke.

Cerevesium kommt im Stile eines Chamapgners daher und soll hochpreisig angeboten werden. Laut Website hat es eine Stammwürze von 24° P. und 11% vol. alc. Die von mir verkostete Flasche hatte 10,5% vol. alc. und laut den netten Studenten am Stand eine Stammwürze von 22 oder 23° P. Trotz des Verhältnisses von Stammwürze und Alkoholgehalt, bei dem ich ein hoch vergorenes Bier erwartet habe, war es angenehm süß und somit mit der Säure gut ausbalanciert. Die Farbe ist gold-gelb und klar. Der Schaum zerfällt sehr schnell, was angesichts des hohen Alkoholgehalts kein Wunder ist. Die Perlage ist fein wie bei einem Champagner. Aroen von Trauben, Holunderblüten, Honig, Pfirsich (Ananas, wie die Entwickler schreiben, habe ich persönlich nicht empfunden).

Die bei der Herstellung verwendeten Methoden sind zwar einzeln nicht neu, aber in dieser Kombination innovativ, so daß das Ergebnis für mich einzigartig ist. Ich würde es, wenn überhaupt, mit Deus Brut des Flandres der Brouwerij Bosteels vergleichen, ein Belgian Strong Ale, das nach dem Brauen in der Region Champagne transportiert und dort wie ein Champagner behandelt wird.

Da Cerevesiuim ist das erste nach dem bayerischen Reinheitsgebot von 1516 gebraute Bier (also auch nur mit Gerstenmalz), das mit der traditionellen Rüttelmethode (méthode traditionelle) veredelt wird. Es wird mindestens sechs Monate lang gelegert, in denen es mit Hefekontakt reifen kann. Das Trinkerlebnis isst für ein Bier ziemlich einzigartig. Beim Cerevesium kommen nach der Gärung zwei verschiedene Hefen zum Einsatz:

„Für die Hauptgärung haben wir einen speziellen Stamm untergäriger Bierhefe ausgewählt, der eine optimale Angärung schafft und besondere Gärungsnebenprodukte bildet. Zu einem genau definierten Zeitpunkt wird anschließend eine Sekthefe aus der Champagne zugegeben, die sich für die folgende lange Flaschenreifung perfekt eignet.

Unter besten Bedingungen reift unser CEREVISIUM nun ein halbes Jahr auf der Hefe, bevor wir jede Flasche kopfüber in unsere Rüttelpulte stellen. Dabei sinkt durch tägliches Drehen und Rütteln der Flaschen die Hefe in den Flaschenhals. Dieser wird beim sogenannten „Degorgieren“ anschließend eingefroren, die Flasche geöffnet und so der Hefepfropfen mithilfe des eigenen Innendrucks herausgeschossen. Diese Methode zur natürlichen Klärung des Bieres ohne Filter ist die traditionelle Methode zur Herstellung von Sekt und Champagner. Die Flaschen werden nun mit einem Naturkorken verschlossen und jede einzeln per Hand etikettiert und verpackt.“

Farbe: 15 EHC, Bittere: 10 BE. Hopfen: Hallertauer Blanc, Monroe und eine weitere Sorte, die vom Entwicklerteam nicht verraten wird. Untergärige Bierhefe, Sekthefe aus der Champagne.

Mein Tipp: Unbedingt probieren!

Permanenter Link   Eingestellt von Gerhard Schoolmann @ 14:37

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