Peter’s BrewhouseRīgaLVA

RÄ«gas Altstadt kleine Gässchen mit Kopfsteinpflaster, wunderschön renovierte Häuser, direkt daneben verfallene Ruinen, für die sich noch kein Investor gefunden hat. Aber es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis zumindest in der Fußgängerzone alles wunderbar herausgeputzt sein wird. Und mit jedem renovierten Gebäude wächst die Zahl der Touristen. RÄ«ga ist ein beliebtes Reiseziel, und es wird immer beliebter.

Klar, dass man dann auch hier auf den Zug aufspringt und mehr oder weniger spannende Bier-Lokalitäten eröffnet. Im Juli 2014 entstand direkt neben der St. Peter Basilika Peter’s Brewhouse ein klassisches, den Gelüsten der Touristen aufs Beste entsprechendes Bierrestaurant mit einer eigenen, kleinen Brauerei. Rustikale Gemütlichkeit, Biergarten, deftiges Essen, große Portionen, auf Spießen und Holzbrettchen serviert. Lecker, ungesund und eine perfekte Grundlage für eins, zwei, viele Biere. Start zu einer Sauftour durch die Altstadt…

MiniaturÃœber der Theke im Schankraum wölbt sich ein beleuchtetes, buntes Jugendstil-Bild aus Glas, und hinter der Theke eine große, schwarze und sehr sorgfältig schmuck beschriftete Tafel, die auf die hier vor Ort gebrauten Biere hinweist. Drei Sorten gibt es, und ich ahne schon, was dort stehen wird: Hell Dunkel Weizen. Ach, weh!

Aber: Gefehlt. Nur zwei von drei richtig. Nanu?

Statt des Weizens gibt es ein Lager, ein leicht rötliches Bier. Zu allen drei Biersorten ist sorgfältig angegeben, welche Malz- und Hopfensorten verwendet wurden, dazu der Alkoholgehalt. Eigentlich vorbildlich.

Links neben der Theke steht das Sudwerk. Eine simple Kupferkonstruktion der Firma Schulz. Der Brauer trebert gerade aus, kratzt die ausgelaugten Treber aus dem Läuterbottich und schaufelt sie in eine große Biomülltonne. Der Geruch zieht durch den Schankraum und macht Appetit. Appetit auf das erste Bier. Schnell also raus in die Sonne, in den Biergarten.

Eine Bierprobe kann man bestellen alle drei Sorten auf einmal. Und blitzschnell steht der Holzständer vor mir. Die Probiermengen sind erstaunlich groß 250 ml pro Probierglas, gut eingeschenkt. Dementsprechend dann auch der Preis nicht ganz niedrig 7,50 EUR für die drei Gläschen, zusätzlich gibt’s noch ein Schüsselchen mit gerösteten Sonnenblumenkernen.

Der Geschmack? Nun ja, trinkbar, aber absolut nichts Besonderes. Gebraut für den anspruchslosen Touristen. Das Blond ein ordentliches, helles Bier ohne Ecken und Kanten. Das Dark eher ein wenig enttäuschend, mit seltsamen Nebenaromen, ein wenig künstlich. Und das Lager, von der Bedienung als Red bezeichnet, kräftig rötlich im Farbton, deutlich spürbares Cara-Malz, aber von den angeblich verwendeten neuen Aromahopfensorten ist nichts zu spüren. Solide Biere für den Sommerdurst, keine Offenbarung für den Feinschmecker. Dutzendware.

Was aber positiv auffällt: Die Live-Musik im Biergarten. Schön gespielter Blues, nicht zu laut, von zwei Männern, die ihre Instrumente und Stimmen beherrschen. Das ist alles andere als Dutzendware, und deswegen bleibe ich heute, am 20. August 2015, auch noch ein wenig länger sitzen.

Peter’s Brewhouse hat täglich ab 11:00 Uhr durchgehend geöffnet (freitags und sonnabends schon ab 10:00 Uhr). Es befindet sich direkt neben der St. Peter Basilika und ist in wenigen Minuten vom Hauptbahnhof aus zu Fuß zu erreichen. Von den Straßenbahnhaltestellen am Flussufer sind es nur zwei oder drei Minuten.

Bilder

Peter’s Brewhouse
Skārņu Iela 9
1050 RÄ«ga
Lettland

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