Mehr Aroma im Bier?

Auf dem ersten Blick klingt die Nachricht recht gut: Herstellung eines Basisbiers und mit Hilfe von Aromazusätzen der Reihe Brewtopia ® der Firma Symrise ganz unterschiedliche Biertypen entstehen lassen: z.B. ein herbes helles oder samtiges dunkles…

Zur Förderung der Experimentierfreudigkeit sind viele Biersorten frei und geeignet diese auch woanders als in deren Ursprungsregionen zu brauen, siehe z.B. die vielen traditionellen englischen Biersorten, die sich in Ländern, wie den U.S.A. oder Dänemark Beliebtheit erfreuen. Deutschland stellt sich bei einer Vielfaltsförderung hier aber als ein Bollwerk der Tradition dar, wo Neuigkeiten häufig nur im „Hau-Ruck-Verfahren“, wie z.B. „Light“, „Dry“ oder aktuell als Biermischgetränk eher nur eine heftige, marketinggetriebene Kurzlebigkeit zeigen.

Bier ist handwerklich gesehen ein recht komplexes Produkt, durchaus komplizierter in der Herstellung als ein Wein oder viele Spirituosen. Also warum nicht mal eine Variante der Bierherstellung wählen, die unkompliziert Innovationen ermöglicht? Vorallendingen, weil der Begriff „Bier“ spätestens seit dem lebensmittelrechtlichen Streit um den „Schwarzen Abt „(Klosterbrauerei Neuzelle) erheblich weiter gefasst werden kann, als das Reinheitsgebot erlaubt!

Tatsächlich haben wir in Deutschland schon längst eine Situation, die speziell bei obergärigen Bieren einige „unreine“ Ausnahmen zulässt, bzw. mit dem Einsatz von „Färbebier“ aus einem hergestellten hellen Bier schnell auch mal ein dunkles gemacht werden kann. Unweigerlich schwenkt hier der Gedanke zu Großbrauereien, die man mit einer solchen Machart schnell in Verbindung bringt. Das kann einerseits vielleicht wahr sein, damit eine solche unter dem Druck eines „Trends“ oder eher einer „Absatzverschiebung“ im Markt ihre Hektoliter-Zahl pari halten kann. Andererseits setzen sich Produkte speziell der Großbrauereien aus erheblich mehr Komponenten zusammen als nur die Rezeptur eines Bieres, sprich die Schaffung einer neuen Marke kann extrem aufwändig sein.

Im Fazit sollte ein Bier, dessen besondere Qualitätsmerkmale verschiedenwertige rein natürliche Zutaten und mehr oder minder gute Herstellung sind, nicht durch den Einsatz von Beimengungen geschmacklich verzerrt werden. So entsteht z.B. ein Stout auch maßgeblich durch ein bestimmtes Herstellungsverfahren mit originären Zutaten. Eine grobe Abweichung von dieser Herstellungsart lässt ein anderes und mit Sicherheit minderwertigeres Produkt entstehen der Verbraucher wird’s merken.

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