100 Beste Biere Bayerns: Ein nicht ganz subjektiver Streifzug durch die spannendste Bierregion Deutschlands

Das Buch „100 Beste Biere Bayerns: Ein nicht ganz subjektiver Streifzug durch die spannendste Bierregion Deutschlands“ zeigt eine Zusammenstellung von Bieren, die für Bayern stehen. Sei es die kleine handwerkliche Familienbrauerei in der Fränkischen Schweiz oder die historische Kultbrauerei im Herzen von München.

Jedes vorgestellte Bier hat seine Daseinsberechtigung, ist es uns doch über viele Jahre unserer Bierreisen durch Bayern mehrfach positiv im Gedächtnis geblieben.

Hintergründe zu Qualitätskriterien, Interviews mit Brauern und Leuten, die es wissen müssen, aber auch eine Auseinandersetzung mit dem ‚Geburtstagskind’ Reinheitsgebot – Fluch oder Segen – oder dem momentan so hippen Craftbeertrend findet Ihr hier ebenfalls.

Permanenter Link   Eingestellt von Gerhard Schoolmann @ 09:10

Vinohradský Pivovar, s.r.o.PrahaCZE

In den Prager Ortsteil Vinohrady verirren sich Touristen nur selten, und so sind wir denn auch nach eigener Wahrnehmung die einzigen Deutschen, die die Korunní-Straße am späten Sonntagvormittag entlangspazieren. Die Sonne scheint, es ist winterlich kalt, und so hat selbst der klotzige moderne Orionka-Bau fast schon so etwas wie eine angenehme Anmutung.

Und direkt daneben erspähe ich in einem elegant-klassizistischen Bau die Vinohradský Pivovar, s.r.o. In großen, schlichten Lettern ist der Schriftzug auf die Häuserwand gemalt, über dem kleinen, unauffälligen Eingang hängt ein rundes, beleuchtetes Schild, und daneben hängt eine schwarze Kreidetafel mit den Tagesgerichten und den heute im Ausschank befindlichen Bieren.

Nix wie hinein, also!

Uns empfängt im Tiefparterre ein langgestreckter, schlichter, weißer Raum ein Tonnengewölbe mit einer kleinen Ausschanktheke an der Stirnwand. Ein einfacher Holzfußboden, ganz schlichte und einfache Holzmöbel. Kein Schmuck, kein Pomp, nichts.

Wir gehen noch eine weitere Treppe hinunter in den richtigen Keller ziemlich tief unten sind wir jetzt. Der Schankraum hier ist etwas größer und noch schlichter. Wenn letzteres überhaupt geht… Weiße Wände, Belüftungsarmaturen aus Blech in einer Ecke, große, runde und weiß strahlende Neonlampen, und an der Stirnwand die Toilettentüren, die an Stahltüren in einem Luftschutzbunker erinnern. Tische und Stühle erneut einfach nur aus Holz, rechteckig, ohne jede Zierde. Keine Tischdecken, nichts. Einziger Farbtupfer: Der knallrote Feuerlöscher an der Wand.

Und trotzdem wirkt es hier nicht ungemütlich. Es ist angenehm warm, die Bedienungen sind sehr nett und freundlich, blitzschnell obendrein, und obwohl nur wenige Gäste in diesem großen Raum sitzen, herrscht eine angenehme, recht unaufgeregte Atmosphäre.

Ein schlichter, fotokopierter Papierstreifen informiert über die beiden Biere, die es gibt; die Kellnerin bringt einen ebenso schlichten DIN-A-4 Bogen als Speisekarte. Es gibt die klassische regionale Küche mit nur leichtem internationalen Einschlag. Robust und preiswert, aber sehr schmackhaft. Viel Fleisch, versteht sich, wir sind ja in Tschechien, dem Land, in dem es nach wie vor als Beleidigung des Gastes gilt, ungefragt etwas so Unanständiges wie Salat oder Gemüse zu servieren.

Neugierig ordere ich das erste Bier, das Vinohradská 11°, ein einfaches Helles mit 4,5% Alkohol. Im einfachen, kugeligen Glaskrug steht es vor mir, intensiv gelb, leicht trüb. Ich nehme einen ersten Schluck und …

… bin hellauf begeistert. Eine knackige Hopfenbittere, kräftig und blitzsauber, dazu ein ordentlicher, aber nicht zu süßer Malzkörper. Ein wunderbares ungefiltertes Pilsener. Nicht die leiseste Diacetyl-Note, frisch und herb, und im Abgang bleibt die Bittere genau so lang haften, wie es nötig ist, um Appetit auf den nächsten Schluck zu machen. So muss Pils! würden Werbefuzzis wohl dichten. Aber dieses Bier hat keine Werbung nötig, es spricht für sich selbst.

Fast schon fehlt mir der Mut, die andere Sorte zu probieren, das Jantar 13°, das Bernstein-Bier. Es kann ja eigentlich nur schlechter werden…

Und erneut bin ich überrascht. Vollmundiger als das Pils, etwas weniger herb, aber immer noch nachdrücklich hopfig. Schön ausbalanciert, süffig, vielleicht einen Hauch sättigender als das Pils, aber ebenfalls ein Spitzenbier.

Traurig nur, dass wir erst zwölf Uhr mittags haben, es ist definitiv die falsche Tageszeit für ein drittes, viertes, fünftes Bier…

MiniaturStattdessen erkunde ich ein wenig die weiteren Räumlichkeiten. Durch ein Bullauge in der meterdicken Kellerwand erspähe ich die Gärtanks, und durch ein weiteres Bullauge neben der Treppe sehe ich das Sudwerk. Der junge Brauer sieht, wie ich durch das Bullauge fotografiere und winkt mich rein, ich dürfe gerne durch die Tür gehen und ein paar Bilder machen. Eine Gelegenheit, die ich mir nicht entgehen lasse. Aber er ist beschäftigt, die Zapfanlage im unteren Schankraum geht nicht, er muss basteln und reparieren, und so kommt es nicht zu einem Gespräch.

Aber wer so geniale Biere braut, den darf man auch nicht stören, sondern sollte ihn in Ruhe schalten und walten lassen auf dass er sein Niveau beibehalte und wir, wenn wir erneut in Prag sind, dann abends hier einkehren können, auf ein, zwei, drei … viele Biere!

Die Vinohradský Pivovar, s.r.o. ist täglich ab 11:00 Uhr durchgehend geöffnet; kein Ruhetag. Sie bietet in schlichter Atmosphäre einfache, aber gute lokale Küche und exzellentes Bier. Zu erreichen ist sie problemlos mit der Straßenbahn, Linien 10 und 16; die Haltestelle Orionka liegt direkt neben der Brauerei.

Bilder

Vinohradský Pivovar, s.r.o.
Korunní 2506/106
Vinohrady
101 00 Praha
Tschechien

Restaurace Novoměstský Pivovar s.r.o.PrahaCZE

Die Keller von Prag… Nahezu jedes Haus im Zentrum Prags birgt seine Geheimnisse, verborgen tief in den weitläufigen und oftmals mehrere Etagen tief in die Erde reichenden Kellern. Und immer wieder gibt es Überraschungen bei Bauarbeiten, wenn längst vergessene Kellerräume wieder geöffnet werden…

Meistens sind es aber recht profane Arten, wie die Keller genutzt werden: Lagerräume, kleine Läden mit spezialisiertem Angebot oder einfach nur Zentren des Nachtlebens. Hier unten stört kein Lärm, hier unten gibt es keinen Handy-Empfang, und so kann man ungestört essen, trinken, feiern.

Auch die NovomÄ›stský Pivovar verfügt über ein ausgedehntes Kellerlabyrinth, unauffällig, aber, wenn man beginnt, es zu erkunden, höchst interessant.

Es ist früher Abend, wir streifen durch die Stadt und landen nach einem langen Spaziergang vor der Restaurace NovomÄ›stský Pivovar s.r.o. Eine Leuchtreklame an der Straße, dann eine lange Einfahrt, durch die man geht, und schließlich stehen wir im kleinen, gemütlichen Schankraum. Ein auf uralt getrimmtes kupfernes Sudwerk steht rechter Hand, geschmückt mit Gläsern voller Malz und Hopfendolden, vielen alten Flaschen und einigem dekorativem Kram. Grünspan, Patina und ein gewolltes Durcheinander sollen Gemütlichkeit erzeugen. Tritt man einen Schritt näher heran und beugt sich über das Geländer, das das Sudwerk vom Schankraum trennt, kann man aber in die Pfannen und Kessel hineinschauen und sehen, dass sich dort unter der antiken Verkleidung moderne Edelstahltechnik verbirgt, blitzsauber und funktionell.

Miniatur

Wir suchen uns einen Platz im überraschend kleinen Schankraum, blättern in der Speise- und Getränkekarte. Leckere kleine und große Gerichte gibt es, regionale und internationale Küche, eher deftig denn gesund. Ein bisschen ungeduldig überblättere ich die Speisen und suche die Getränkeliste. Ah, hier ist sie ja, und im ersten Moment halte ich erstaunt inne: Acht Sorten! Das hätte ich so nicht erwartet. Aber nein, bei genauerem Lesen sieht es etwas anders aus. Es gibt drei „richtige“ Sorten Bier, der Rest sind mehr oder weniger nur Abwandlungen. Ein Helles und ein Dunkles sind im Angebot, und ein mit Sekthefe vergorenes Bier, der sogenannte Biersekt. Die vierte Position in der Liste ist ein Řezané, also ein verschnittenes Bier, halb und halb aus Hellem und Dunklem gemischt. Und schließlich gibt es noch vier aromatisierte Biere, bei denen das Helle mit Banane, Karamell, Kaffee und Ingwer versetzt worden ist.

Die Tschechen mögen diese aromatisierten Biere, aber mir behagen sie nur selten. Zu oft sind die Aromen künstlich, nicht harmonisch ins Bier eingebettet, schmecken einfach nur chemisch. Und so ignoriere ich die Möglichkeit, auch die aromatisierten Biere als Tester zu bestellen, und beschränke mich auf die ersten vier Sorten. Im Nu stehen sie in einem Metallgestell vor mir. Das Helle ist ein leichtes Bier, mit weniger als vier Prozent Alkohol, und das schmeckt man leider auch. Süffig, aber wenig Aroma und Charakter, Dutzendware. Das Dunkle schmeckt künstlich als ob die dunkle Farbe nicht vom Röstmalz, sondern von Farbstoff herrühren würde. Merkwürdig. Überraschenderweise schmeckt die Kombination beider, das Řezané, dann aber deutlich besser als seine Komponenten. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass die Idee, Biere zu verschneiden, auch manchmal eine gute sein kann: Hier ist er! Der Biersekt schließlich ist ein wenig enttäuschend. Das weinartige Aroma, das die Sekthefe in das Bier bringen soll, ist durchaus spürbar, aber anstelle eines schlanken, knochentrockenen Körpers hat dieses Bier eine intensive Restsüße, die fruchtig-zitronig wirkt und eher an einen Sekt-Cocktail erinnert.

Biermäßig ist die Restaurace NovomÄ›stský Pivovar s.r.o. offensichtlich keine Offenbarung. Ein wenig enttäuscht wollen wir aufbrechen, als ich neben dem Sudwerk noch die kleine Treppe sehe, die ein paar Stufen nach unten führt. Neugierig folge ich ihr und komme durch einen mit allerlei altem Gerümpel dekorierten Gang. Noch ein paar Stufen tiefer die Küche. Man kann den Köchen und Köchinnen bei der Arbeit zusehen, den schmalen Gang weiter entlang laufen. Noch ein paar Stufen hinab, es kommt ein langgestreckter, schmaler Schankraum. An dessen Ende ein großes Fenster, dahinter die Gärbottiche. Offene Gärung, dicke Kräusen blubbern träge in den großen stählernen Bottichen. Der Gang biegt rechts ab, ein paar historische Utensilien stehen herum. Eine uralte Zapftheke aus schönem Kupfer, alte Fahrräder, Küchengeschirr, kleine Schränke und Kommoden. Ein paar kleine, urige Schankräume, noch ein paar Stufen, noch mehr Schankräume.

Man könnte fast das Gefühl bekommen, die halbe Prager Innenstadt unterirdisch erkunden zu können. Und in jedem Winkel, in jeder Ecke erneut irgendwelche alten, dekorativen Dinge. Nett!

Die Keller von Prag… Hier, in der Restaurace NovomÄ›stský Pivovar s.r.o. auf’s Beste genutzt und präsentiert. Sehr schön!

Die Restaurace NovomÄ›stský Pivovar s.r.o. ist täglich ab 10:00 Uhr durchgehend geöffnet, sonnabends erst ab 11:30 Uhr, sonntags ab 12:00 Uhr; kein Ruhetag. Zu erreichen ist die kleine Brauerei sehr komfortabel; die Straßenbahnhaltestelle Vodičkova mit den Linien 3, 9, 14 und 24 ist direkt vor dem Eingang.

Bilder

Restaurace Novoměstský Pivovar s.r.o.
Vodičkova 20
110 00 Praha
Tschechien

Pivovar U Tří RůžíPrahaCZE

Ein ganz normales Wochenende in Prag. Außerhalb der Saison, mitten im Februar. Und doch quillt die Altstadt über vor Touristen. Japaner, Deutsche, Russen, Chinesen, Amerikaner, Polen, Spanier alle Völker der Welt sind vertreten. Was man kaum sieht, sind Tschechen… Und so stürzt sich denn in der Altstadt auch alles auf die Portemonnaies dieser Welt. Jedes zweite Gebäude beherbergt einen Souvenirshop, die Gebäude dazwischen wahlweise eine Bar, eine Thai-Massage oder ein Bierrestaurant. Dazwischen Straßenkünstler, Gaukler, Musikanten, Taschendiebe… Nepp, wohin man sieht.

Es erstaunt, dass trotzdem am Rand dieses Trubels immer mal wieder eine Oase der Ruhe zu finden ist, in der man einkehren kann, auf ein gutes Bier, eine leckere Kleinigkeit zum Essen, und in der man sogar freundlich bedient wird, ohne das Gefühl zu bekommen, abgezockt zu werden.

Eine solche Oase findet sich in der Husova-Straße, mit der Pivovar U Tří Růží, der Brauerei zu den drei Rosen. Ein kleines gelbes Eckhaus, recht unauffällig. Natürlich, im Schaufenster steht auf Tschechisch, Englisch und Russisch, dass man hier sein eigenes Bier braue. Ansonsten aber nur dezente Werbung, eine klassische Aufschrift, ein kleines Wirtshausschild.

Drinnen im Schankraum wird es dann schon ein wenig bunter, aber noch lange nicht aufdringlich. Die große Wand am hinteren Ende des Schankraums ziert eine gewaltige Karikatur, die Heerscharen von begeisterten Biertrinkern zeigt; weitere Karikaturen finden sich in kleinerem Format an allen anderen Wänden. Allein um diese Comics zu betrachten, lohnt es sich, in der Pivovar U Tří Růží einzukehren.

MiniaturDas kupferne Sudwerk steht hinter dem Eingang gleich linker Hand, gut zu sehen, aber dennoch ein wenig in die Enge gedrängt. Der Platz ist knapp, und er ist für die Gäste wichtiger als für den Brauer.

Ein Blick über die Theke: Sechs verschiedene Zapfhähne, jeder mit einem anderen Bier bestückt. Natürlich gibt es zunächst einmal das klassische Triplett Hell (SvÄ›tlý Ležák), Dunkel (Tmavy Ležák) und Weißbier (Weiss), daneben aber auch ein rotes Wiener Lager (Vídeňské ÄŒervené), ein Stout (Dark Rose) und als besondere Spezialität ein belgisches Bier (ohne weitere Angaben).

Es ist Mittagszeit, definitiv zu früh, um alle sechs Sorten mit Gewalt verkosten zu wollen, insofern beschränke ich mich auf das Wiener Lager und das Stout beides sehr ordentliche Biere. Das Wiener Lager leuchtet in der Tat rötlich, sieht sehr appetitlich aus, und wer den manchmal etwas aufdringlichen Geschmack des Wiener Malzes zu schätzen weiß, bekommt ihn hier in Reinkultur serviert. Sehr professionell.

Das Stout ist überraschend kräftig, über sechs Prozent Alkohol, tiefdunkel und hat ein schönes, röstiges Aroma. Dazu eine kräftige Bittere im Abgang ein prima Bier, das allerdings mit einer feinen, kremigen Schaumkrone noch gewinnen könnte, der etwas grobporige Schaum passte nicht ganz zum Bier. Trotzdem, der Brauer, Robert Maňák, kann was!

Das Essen ist ebenfalls gut. Zu den üblichen Prager Preisen, deutlich teurer als im Umland, aber immer noch wesentlich preiswerter als in den Metropolen Westeuropas, bekommt man schmackhafte und appetitlich angerichtete lokale Gerichte, würzig, deftig, lecker. Sehr schön. Ein Lob an den Küchenchef Martin Procházka.

Die Bedienungen sind freundlich und recht aufmerksam, allerdings immer dann, wenn mal wieder eine größere Touristengruppe sich hierher verirrt und nicht vorreserviert hat, ziemlich unter Druck. Man ist nur zu zweit. Der Zapfer an der Bar und seine wuselige Kollegin zwischen den Tischen.

Die unvorhersehbaren „Lastspitzen“ durch Kegelclubs, Junggesellenabschiede, Betriebsausflüge, Hausfrauenverbände und sonstige unangemeldete mittlere und größere Gruppen lassen es auch angeraten erscheinen, vorab zu reservieren. Wir hatten einfach nur Glück, sofort einen Tisch für zwei zu bekommen, haben aber viele andere Besucher gesehen, wie sie sich wieder trollen mussten.

Die Pivovar U Tří Růží ist täglich ab 11:00 Uhr durchgehend geöffnet; kein Ruhetag. Reservierung ist anempfohlen. Zu erreichen ist sie problemlos zu Fuß, mitten in der Altstadt, oder per Bus, zwei Minuten von der Haltestelle Mariánské NámÄ›stí, Linie 194.

Bilder

Pivovar U Tří Růží
Husova 232/10
110 00 Praha
Tschechien

Klášterní ŠenkPrahaCZE

Oh, was für eine Arroganz! Ich habe immer gedacht, diese Art von Arroganz sei in Prag in den Bierkellern und Brauereien mittlerweile ausgestorben. Über fünfundzwanzig Jahre nach dem Ende des Sozialismus, als man bei Kellnern und Kellnerinnen noch untertänigst betteln musste, um einen Tisch zu bekommen, um ein Bier serviert zu bekommen, habe ich heute plötzlich ein Déjà-vu.

Es ist ein überraschend schöner Abend, die Sterne strahlen hell, die dünne Mondsichel nur zwei Tage nach Neumond leuchtet, und gut gelaunt spazieren wir in den Vorhof des BÅ™evnover Klosters, dem ältesten Männerkloster Tschechiens. Gleich nach dem Durchgang durch die hohe Mauer auf der linken Seite sehen wir sie schon, die Klášterní Å enk, die Klosterschänke. Einladend leuchtet die Glastür, davor stehen ein paar Bierfässer, und gegenüber sieht man den von einem Scheinwerfer gelblich angestrahlten Schriftzug Pivovar.

MiniaturWir betreten die Schänke; sie ist recht voll, aber nicht überfüllt. Nicht, dass man nicht irgendwo noch einen Platz hätte finden können. Ein Kellner kommt auf uns zu, und wir bitten ihn um einen Platz für zwei Personen. Sein Blick wandert die Tische entlang, er sucht nach einem, an dem er uns dazu platzieren kann. Wir ergänzen: Wir wollen nur auf ein, zwei Biere, nicht groß etwas essen.

Und schlagartig ändert sich das Verhalten des Kellners. Nein, da habe er nichts frei. Wenn wir nichts essen wollten, dann, bitteschön, dort sei der Ausgang, das ginge nicht.

Ungläubig schauen wir ihn an, zögern. Und schon wird er regelrecht unwirsch: Also, bitteschön, er habe es doch gerade erklärt. Bitte sehr, dort ist die Tür.

Verdattert stehen wir wieder vor der Eingangstür; mit großen Augen, immer noch nicht recht glaubend, was uns da gerade widerfahren ist. Eine solche Abfuhr haben wir noch nicht erlebt…

Aber wir lassen uns die gute Laune nicht nehmen. Mit Stand heute gibt es in Prag 27 Brauereien da gibt es genügend andere, die auf uns warten, sich freuen, uns zu bewirten.

Sollte sich jemand trotz dieser Schilderung zur Klášterní Å enk aufmachen und das Risiko einer Abfuhr auf sich nehmen wollen, so kann er dies täglich zwischen 11:00 und 23:30 Uhr machen, es gibt keinen Ruhetag. Zu erreichen ist die Klosterschänke mit der Straßenbahnlinie 22, Richtung Bílá Hora, Haltestelle BÅ™evnovský Klášter; von dort sind es etwa 200 m zu Fuß.

Bilder

Klášterní Šenk
Markétská 28/1
169 00 Praha
Tschechien