Minipivovar, Restaurace a Muzeum Harley PubOtrokoviceCZE

miniatur-1Ein Restaurant. Ein Pub. Ein Museum. Eine Brauerei. Und das alles mit dem Leitthema Harley-Davidson. Unsere Neugier ist geweckt. Auf geht’s, in Richtung Otrokovice. Irgendwo im fernen Osten Tschechiens. Dort, wo auf der Landkarte eigentlich nicht mehr viel kommt. Höchstens noch das pittoreske Städtchen Zlín, aber dann ist auch wirklich Schluss.

Otrokovice also.

Wir rollen vor einem Ziegelgebäude aus; im typisch amerikanischen Stil grüßt uns ein großes Wirtshausschild, aufgepflanzt auf einen hohen, dünnen Mast: Harley Pub Minipivovar.

Im Hof vor dem Eingang zum Pub stehen die Motoräder der Gäste. Harleys natürlich. Fast schon trauen wir uns nicht, unseren kleinen Toyota Diesel daneben zu stellen. Obwohl er mittlerweile, mit fast 400.000 Kilometern auf dem Tacho, an Lärm und Erschütterung mit den Harleys fast mithalten kann. Zumindest, wenn der Motor kalt ist.

Das Harley Pub empfängt uns in typisch amerikanischem Stil. Bereits im Vorraum begrüßen uns zwei alte Zapfsäulen, sorgfältig renoviert und schön illuminiert, und dann betreten wir den Schankraum, der ein wenig an ein Diner erinnert. Große Öldosen hängen über der Bar, weitere Zapfsäulen stehen überall herum. Am Rand der Theke ein stationärer Fernsprecher, die Wände ansprechend mit alten Pickups bemalt. Schaut nett und einladend aus.

Wichtigstes Utensil in einer Brauerei ist natürlich das Sudwerk, und wir müssen zweimal hinsehen, um es zu erkennen. Eisenhaufen, Alteisen oder Eisenschwein nennen manche Harley-Davidson-Fahrer ihre Maschinen, und so ist es nur konsequent, dass die Sudkessel aus Edelstahl mit pechschwarzen, gusseisernen Platten verblendet sind. Wuchtiges, massives Eisen, mit dem Wappen des Pubs verziert. Sie bilden eine schützende Bastion vor dem Sudwerk. Davor eine rotweiße Zapfsäule und ein Motorrad. Eine Harley-Davidson aus einer neuen Baureihe. Kein öltropfendes Ungetüm, einer Dampfmaschine gleich, sondern eine gefällige und komfortable Maschine in dezentem Beige und Schwarz. Blitzsauber, liebevoll gepflegt.

miniatur-3Nur mit Mühe kann ich der Versuchung widerstehen, auf dem Sattel Platz zu nehmen… Rund zwanzig Jahre ist es jetzt her, dass ich mit dem Motorradfahren aufgehört habe, aber in Momenten wie diesem juckt es doch wieder ein wenig in der Gashand.

Ein kurzer Blick auf meine holde Ehefrau, und sie deutet nur stumm auf meine dicke Regenjacke und hält mir den Wetterbericht für die nächsten Tage auf dem Smartphone unter die Nase. Dauerregen, sechs Grad. Das Jucken in der Gashand lässt schlagartig nach.

„Weichei“, schießt es mir noch einmal durch den Kopf, aber dann gewinnt doch der Durst die Oberhand.

miniatur-2Wir suchen uns ein Plätzchen zwischen Coca-Cola-Automat und Esso-Zapfsäule, unter dem Bild des alten Pickups, und blättern durch die Speisekarte. Fünf Biersorten werden hier angeboten, alle nach Harley-Davidson-Motorrädern benannt vom leichten Topper mit 10° Stammwürze (und einem deutlichen Diacetyl-Aroma), über das Scat (11° und etwas weniger Diacetyl), das Panhead (11° und halbdunkel) bis zum Shovel (12° und diacetylfrei!) und dem King (13° und dunkel).

Keine Experimente also. Stattdessen gute und solide tschechische Braukunst. Obwohl das Pub erst am 27. November des letzten Jahres eröffnet hat, spiegelt sich die hier in Tschechien mit etwas Verspätung eintreffende Craftbier-Welle noch nicht im Angebot wieder.

Zu den süffigen Trinkbieren gibt es solide Kost. Viel Fleisch, scharf gewürzt, auf dass der Durst möglichst lange erhalten bleibe. Chicken Wings oder Burger, Steaks oder Rippchen. Dazu Pommes Frites oder Wedges mit viel gerösteten Zwiebeln. Und im Zweifelsfall immer auch mit einer ordentlichen Dosis Knoblauch. Auch beim Essen also: Keine Experimente.

Die Atmosphäre ist ungezwungen und die Gästeschar beschränkt sich beileibe nicht nur auf Motorrad-Rocker. Am Tisch nebenan scheint ein Enkel seine Oma zum Essen eingeladen zu haben, und die alte Dame macht mitnichten den Eindruck, sich hier nicht wohlzufühlen. Im Gegenteil. Lebendig äugt sie nach links und rechts, amüsiert sich über den Kuttenträger gegenüber genauso wie über den Krawattnik nebenan, der sein Essen wohl gerade in die kurze Pause zwischen zwei Geschäftsterminen geschoben hat. Dazu vertilgt sie ein, nein, sogar zwei große Biere.

Und so sitzen wir, kucken und schlucken, und ehe wir uns versehen, ist es bereits später Nachmittag. Das Museum im Nachbarraum wird geschlossen, wir hören, wie die Tür ins Schloss fällt und der Schlüssel herumgedreht wird. Verflixt, verpasst! Es bleibt also beim Bier und beim Essen die museale Motorradkultur kommt ein wenig zu kurz…

Das Harley Pub, Minibrauerei, Restaurant und Museum in einem, ist täglich ab 11:00 Uhr durchgehend bis in die Nacht geöffnet, kein Ruhetag. Das Museum ist von November bis März freitags, sonnabends und sonntags von 11:00 bis 17:00 Uhr geöffnet, von April bis Oktober täglich außer montags von 11:00 bis 17:00 Uhr. Zu erreichen sind Brauerei und Pub bequem mit der Bahn der Bahnhof Otrokovice ist gerade einmal 150 m entfernt. Kommt man mit dem Auto (oder natürlich mit dem Motorrad), ist das Parken vor der Tür oder im Hof unkompliziert, man muss dann aber auf das Bier verzichten in Tschechien gilt 0,0‰ am Steuer.

Bilder

Minipivovar, Restaurace a Muzeum Harley Pub
Dr. E. Beneše 512
765 02 Otrokovice
Tschechien

Akciový Pivovar Dalešice, a.s.DalešiceCZE

Es ist nur wenige Minuten her, dass die gewaltigen Kühltürme des umstrittenen südmährischen Kernkraftwerks Dukovany hinter uns im Rückspiegel verschwunden sind, und wir befinden uns wieder in der tiefsten Provinz. Winzige Sträßchen winden sich zwischen malerischen Hügeln; wir sehen Felder, Obstgärten, Dörfchen und immer wieder kleine Weiher und Seen. Die dominierende Technik des Kernkraftwerks und die in alle Richtungen führenden Hochspannungsleitungen scheinen unendlich weit weg.

Und schon taucht der nächste gewaltige Bau auf, das Wasserkraftwerk DaleÅ¡ice. Das kleine Flüsschen Iglava wird hier aufgestaut und die Turbinen des Kraftwerks erzeugen ein halbes Gigawatt Energie. Gleichzeitig ist ein Stausee entstanden, der zum Freizeitzentrum der Region geworden ist.

Aber auch hier: Nur wenige Kurven weiter, und die Großtechnik ist vergessen, man ist umgeben von einer kleinteiligen, beruhigenden Landschaft, in der die Zeit stehen geblieben zu sein scheint.

Vor uns taucht das Dörfchen DaleÅ¡ice auf, gerade mal 500 Einwohner. Aber, und das ist natürlich der Grund, warum wir hier in der tiefsten Provinz unterwegs sind, mit einer Brauerei, der Akciový Pivovar DaleÅ¡ice, a.s. Groß kann sie ja nicht sein, denken wir, denn auch wenn der Bierdurst der Tschechen legendär ist 500 Einwohner sind nicht wirklich viel, und selbst wenn jeder von ihnen jeden Tag ein Bier aus der Dorfbrauerei trinken würde, rechtfertigt das noch kein wirklich großes Sudwerk.

miniatur-1Rasch werden wir eines Besseren belehrt, als wir die Einfahrt zur Brauerei gefunden haben und auf das Gelände fahren. Weit mehr als nur eine kleine Brauscheune ist es. Wir finden einen kleinen Komplex mit Restaurant, Hotelbetrieb, Museum und Brauerei.

In DaleÅ¡ice ist seit dem sechzehnten Jahrhundert Bier gebraut worden, aber im Laufe des 20. Jahrhunderts kam die Bierproduktion völlig zum Erliegen. Anfang der Achtziger Jahre wurde in der stillgelegten Brauerei ein Film gedreht, basierend auf einer Novelle von Bohumil Hrabal: PostÅ™ižiny, oder in der englischen Version Cutting it Short. Für einen Moment rückte die Brauerei wieder ins Blickfeld der Öffentlichkeit, nur um danach wieder in ihren Dornröschenschlaf zu versinken.

1999 änderten sich die Eigentumsverhältnisse, die drei neuen (eigentlich ganz alten…) Eigentümer investierten kräftig, und seit 2002 wird hier wieder gebraut. Gleichzeitig entstand in der ehemaligen Tenne der Mälzerei ein gemütliches Restaurant, in den Seitenflügeln wurden Hotelzimmer eingerichtet, und der zentrale, historische Teil der Brauerei wurde in ein Museum der österreichisch-ungarischen Brauereigeschichte umgewandelt. Das neue Sudwerk steht nun im den Hof abschließenden Querriegel, der auch die beiden Hotelflügel miteinander verbindet.

Das Museum ist leider geschlossen, und die Tür zur Brauerei ebenfalls. Aber das Restaurant hat geöffnet, und uns empfängt eine wunderschöne, stilvolle Einrichtung. Die Ziegelgewölbe sind in einem warmen Terrakotta gestrichen, der Schankraum ist mit alten Biedermeierelementen dekoriert. Ein uraltes Fahrrad, ein Grammophon, alte Kleidung, Lederkoffer verleihen dem Raum eine sehr urige Atmosphäre.

miniatur-2Wir suchen uns einen Tisch an einem der Heizkörper draußen regnet es, es ist quasi über Nacht Herbst geworden, uns fröstelt. Aber hier drinnen: Kuschelig und gemütlich.

Zum leckeren Tagesgericht für kleines Geld bestelle ich mir zunächst ein leichtes Bier, das Osvald 10°. Ordentlich gehopft, helle Farbe. Es ist kräftig herb und gleichzeitig sehr schlank, vielleicht deshalb ein wenig unausgewogen, aber dennoch ein schönes Trinkbier.

Das DaleÅ¡ické 11° wird passend zum Hauptgang serviert, und hier stimmt alles. Ebenfalls knackig herb, man hat am Hopfen definitiv nicht gespart, aber gleichzeitig auch mit einem etwas kräftigeren Körper, und ganz ausgezeichnet ausbalanciert. Dem ersten großen Schluck folgt gleich ein zweiter und ein dritter. So muss ein Bier schmecken, wenn der Brauer Umsatz machen möchte ich kann gar nicht absetzen, sondern habe nach jedem Schluck sofort Lust auf den nächsten. Das wäre ein Bier, mit dem ich hier den ganzen Abend verbringen könnte.

Quasi als Dessert gönne ich mir aber noch die dritte Biersorte, das DaleÅ¡ické Májové 13°, ein kräftig malziges Bier in der Tradition der großen Märzenbiere. Für einen Maibock, die Assoziation liegt angesichts des Namens ja nahe, zu schwach, aber für ein Märzen sehr schön. Kraftvoll, etwas süßlich, zurückhaltender gehopft als die anderen beiden Biere. Lecker, aber kein Bier für große Mengen. Nach ein oder zwei großen Gläsern sättigt und ermüdet es.

miniatur-3Wir sitzen in der gemütlichen Stube, und sitzen, und sitzen. Schön ist es, angenehm ruhig. Die junge Dame im Service blitzschnell und unauffällig, unaufdringlich. Immer da, wenn man sie braucht, ohne zu stören. Die anderen Gäste ebenfalls recht ruhig. Es läuft keine Musik angenehm!

Ach, aber die Zeit. Sie ist viel zu schnell verflogen. Wir müssen ja weiter! Eigentlich wollten wir uns noch durchfragen, vielleicht einen Blick in die Brauerei werfen, möglichst auch durch das Museum gehen. Verflixt, es ist schon viel zu spät, und ein Termin drückt. Sauber die Zeit vertritschelt, beim guten Essen und beim noch viel besseren Bier. Also: Hier müssen wir definitiv noch einmal hin, denn das Museum hat unsere Neugierde geweckt. Für heute allerdings ist leider Schluss. Schade!

Das Restaurant der Akciový Pivovar DaleÅ¡ice, a.s. ist täglich ab 10:30 Uhr durchgehend geöffnet; kein Ruhetag. Es bietet neben der regulären Karte auch preiswerte und leckere Tagesmenüs an. Das Museum ist nur für Gruppen von fünf bis zwanzig Personen zugänglich, gegebenenfalls kann man aber an der Hotelrezeption über den Zugang verhandeln. Erreichbar sind DaleÅ¡ice und seine Brauerei sinnvoll nur mit dem Auto. Zwar gibt es eine Busverbindung, sie ist aber extrem zeitaufwändig.

Bilder

Akciový Pivovar Dalešice, a.s.
Dalešice 71
675 54 Dalešice
Tschechien

Jihoměstský PivovarPrahaCZE

Chodov, ein gesichtsloser, grauer Stadtteil Prags. Plattenbetonbauten, Einkaufzentren in architektonisch fragwürdigem Stil, zu enge Straßen mit viel zu wenig Stellflächen, so dass alles zugeparkt ist. Dazu leichter Nieselregen. Wirklich einladend ist das alles nicht.

Unbeeindruckt vom Ambiente lotst uns das Navi durch das Straßengewirr und behauptet irgendwann stolz „Sie haben Ihren Bestimmungsort erreicht.“ Meine holde Ehefrau und ich sehen uns entgeistert an. Vor uns eine Poliklinik. Ob das so richtig ist? Wir sehen uns um.

Gminiatur-1anz versteckt, hinter ein paar Bäumen, an einem klotzigen Betongebäude steht groß JihomÄ›stský Pivovar, Südstadt-Brauerei. „Aha“, schießt es mir durch den Kopf. „Also doch lediglich eine Regionalbrauerei ohne Ausschank, ein reiner Produktionsbetrieb.“

Aber weit gefehlt. Die Bäume, die den Schriftzug an der Betonwand fast verdecken, entpuppen sich als Kastanien, die einen kleinen Biergarten beschatten. Jetzt, im Oktober, hängen sie voll reifer Früchte, und zu beschatten gibt es leider nichts, stattdessen schützen sie uns ein wenig vor dem Nieselregen.

Wir gehen durch das Biergärtchen, durch die unscheinbare Eingangstür und stehen unvermittelt in einer klassischen Prager Bierhalle. Ein riesiger Saal. Dunkles Holz, einfache und robuste Tische, am Stirnende eine große Theke. Auf quadratischen, ebenfalls mit dunklem Holz verkleideten Säulen aufgeständert eine zweite Ebene, oben kann man auch sitzen und in den großen Saal schauen.

miniatur-2Und auf das Sudwerk. Das steht nämlich am anderen Stirnende. Zwei knubbelig runde Kupfergeräte hinter einer halbhohen, verfliesten Mauer. Schön sieht das Sudwerk aus, sehr einladend.

Nein, eigentlich muss es heißen, schön sehen sie aus, die Sudwerke. Es sind nämlich zwei. Hinter dem großen Sudwerk steht nämlich noch ein zweites, ein hübsches Mini-Sudwerk, gerade groß genug für einen Hobbybrauer, um den Bedarf der Familie zu decken. Hier dient es vielleicht dazu, Probesude zu machen und neue Rezepturen auszuprobieren. Oder einfach nur als Spielzeug für den Brauer.

miniatur-3Die Bierauswahl ist überraschend groß. Sechs verschiedene Biere stehen zur Auswahl. Seufzend überlege ich: Es ist Mittagszeit, und ich habe am Abend noch einen Termin. Zwei winzig kleine Gläschen sind nur drin, gerade mal zwei von sechs Bieren werde ich probieren können. Es ist aber auch zu schade…

Wir setzen uns an einen der simplen, klotzigen Tische. Ein kleines Festbier mit 13° darf es sein, und ein alkoholfreies Weißbier für den Chauffeur. Die Bedienung bringt das Bier und die Speisekarte, und einen Moment später erscheint ihre Kollegin. „Suchen Sie sich aus, was Sie essen wollen, ich bringe schon mal die Gulaschsuppe.“

Wie? Was? Gulaschsuppe?

„Halt, Fräulein, das muss ein Missverständnis sein!“

„Nein, nein“, lacht sie und klärt uns auf: Es sei Mittagszeit, und jetzt kämen Geschäftsleute, Familien, Arbeiter, Patienten aus der Poliklinik und wollten alle nur eins, ein schnelles Mittagessen. Und insofern könne man jetzt nicht à la carte essen, sondern hätte nur die Möglichkeit, aus einem von drei Tagesgerichten zu wählen, und zu allen gehöre die Gulaschsuppe. Und die brächte sie jetzt.

Sprach’s und verschwand.

Sekunden später steht die Gulaschsuppe da, und wir haben uns mittlerweile für den Hauptgang entschieden. Einmal Rinderbraten mit Spinat und Kartoffelklößen, einmal mit Huhn gefüllte Quesadillas mit Salat.

Das Festbier dazu schmeckt sehr erdig, fast schon moosig. So richtig behagt es uns nicht. Keine Offenbarung. Und so probieren wir als zweites Bier etwas völlig anderes, ein Blond Ale, mit 11°. Das ist deutlich besser. Auch hier eine ganz leicht erdig-moosige Note, kommt vielleicht von der Hefe, aber hier passt sie gut zum eher hopfigen Charakter des Biers, vermag dessen Bittere gut auszubalancieren.

Zu gerne hätten wir die anderen vier Biere auch noch verkostet, und vielleicht auch noch das Řezane, also das aus dem zwölfgrädigen Hellen und dem vierzehngrädigen Dunklen verschnittene Biere. Aber nicht heute.

Wir sehen uns noch einmal um. Es ist ordentlicher Betrieb, die Menschen kommen und gehen, essen rasch, trinken ein großes Bier dazu und verschwinden wieder, zurück zur Arbeit. Manche nehmen eines der Tagesmenüs mit, trinken, während sie auf das Essen zum Mitnehmen warten, rasch ein Bier im Stehen. Eine angenehme Atmosphäre. Und vor allem eine, die wir so nicht erwartet hätten. Weder die Lage noch die äußere Anmutung hätten darauf schließen lassen, hier eine so schöne und typische Prager Bierhalle zu finden!

Die 2008 gegründete JihomÄ›stský Pivovar ist täglich ab 11:00 Uhr bis in die Nacht durchgehend geöffnet; sonnabends und sonntags erst ab 12:00 Uhr. Kein Ruhetag. Sie liegt zwar ziemlich weit draußen, ist aber trotzdem gut zu erreichen. Von der Autobahnabfahrt Chodov aus sind es gerade drei Minuten, und bevorzugt man die öffentlichen Verkehrsmittel, dann ist die Metrostation Háje der Linie C etwa 300 m entfernt.

Bilder

Jihoměstský Pivovar
Podjavorinské 1602/11
149 00 Praha 4 Chodov
Tschechien

Premiere: Export Forum German Beer am 7. November 2016 in Nürnberg

„Deutsches Bier wird in der ganzen Welt getrunken und die deutsche Braukunst international geschätzt. Trotzdem steckt der Export von deutschem Bier noch in den Kinderschuhen“, weiß Andrea Kalrait, Veranstaltungsleiterin der Fachmesse BrauBeviale (8. bis 10. November 2016, Nürnberg). Mit dem „Export Forum German Beer, das in diesem Jahr Premiere feiert, soll sich das ändern. ImBegleitkongress der BrauBeviale steht am Montag, den 7. November 2016, die Frage im Fokus: „Wie exportiere ich deutsches Bier erfolgreich?“. Einen ganzen Tag beleuchten Branchen-Experten, Export-Spezialisten und Handelspartner die unterschiedlichen Facetten des umfassenden Themas. Das Export Forum German Beer richtet sich sowohl an Brauereien, die bereits im Export tätig sind, als auch solche, die mit dem Export ein neues Geschäftsfeld etablieren möchten.

„Nur 16 Millionen Hektoliter Bier, das sind 19 Prozent vom deutschen Gesamtabsatz, werden derzeit außerhalb Deutschlands vermarktet. Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn man den weltweiten Bierausstoß von knapp zwei Milliarden Hektoliter sieht“, so Michael Schmitt, Geschäftsführer des Fachverlags Hans Carl, Verleger der Fachzeitschrift Brauwelt und Mitveranstalter des Export Forums. Während der Inlandsmarkt beim Bier seit Jahren stagniert, liegt im Auslandsgeschäft noch viel Potenzial. Neben einigen großen Brauereien sind inzwischen auch erste mittelständische Betriebe im Exportgeschäft aktiv, Tendenz steigend. Export kann gerade für kleine und mittelständische Brauereien ein zusätzlicher Absatzweg sein.

Bier-Importeure kommen zu Wort

Wie steigt man ins Exportgeschäft ein? Welches Produkt eignet sich für welchen Markt? Wie findet man kompetente Handelspartner? In zehn Fachvorträgen dreht sich am 7. November alles um diese und noch weitere Fragen rund um den Export von Bier. Neben Informationen zu Marktentwicklungen, organisatorischen, rechtlichen und kulturellen Voraussetzungen, Transport, Finanzierung und Absicherung kommen in dem Kongress auch bereits erfolgreiche Exporteure zu Wort: Zwei Vertreter aus Brauereien (Paulaner und Mahrs Bräu) und ein Hersteller hochwertiger Fruchtsäfte (Rabenhorst) erzählen von ihren Erfahrungen im Ausland.

„Die richtigen Handelspartner, kompetent und vertrauenswürdig, vor Ort zu haben, das ist der Schlüssel zum Exporterfolg“, ist sich Dieter Klenk, Geschäftsführer von Konzept Service GmbH, und Organisator des Export Forums, sicher. Deshalb wird es im Forumsprogramm besonders spannend, wenn fünf Importeure berichten, welche Anforderungen sie an exportierende Brauereien stellen und welche Voraussetzungen eine Win-Win-Partnerschaft braucht. Die Importeure aus Mexiko, Brasilien, Frankreich, Niederlande und der Schweiz stehen in einerPodiumsdiskussion Rede und Antwort.

Teilnahme und Anmeldung

Das Export Forum German Beer findet im NCC Ost des Messezentrums Nürnberg statt. Die Teilnahmegebühr beträgt 790 Euro. Frühbucher, die sich bis 15. Oktober 2016 anmelden, sparen 100 Euro. Die Konferenzsprache ist Deutsch.

Die Veranstalter des Export Forums German Beer sind: Konzept Service marketing und eventagentur, Rosengarten, die Fachzeitschrift Brauwelt im Fachverlag Hans Carl, Nürnberg, und die Investitionsgütermesse für die Getränkebranche, BrauBeviale, Nürnberg.

Weitere Informationen zu Referenten, Programm und Anmeldung unter

Permanenter Link   Eingestellt von Gerhard Schoolmann @ 10:25

Minipivovar a Restaurace ParníkPřerovCZE

Tschechien ist ein Binnenland, ohne jeden Zugang zu den Weltmeeren. Und doch haben die Menschen hier ein seltsam enges Verhältnis zur Seefahrt, und manchmal hört man schon spöttisch, dass das an der glorreichen Vergangenheit der tschechischen Kriegsmarine liegen müsse.

Der was?

Eben!

Ãœberall in Tschechien grüßt man sich salopp mit „Ahój!“, liebt es, beim Schippern mit dem Ruderboot über den Dorfweiher eine weiße Kapitänsmütze aufzuziehen, und jeder noch so kleine Bootsanleger an irgendeinem Flüsschen verströmt marines Flair. Bis Mitte der neunziger Jahre hatte Tschechien sogar noch eine eigene Hochseehandelsflotte mit eigenem Gelände im Hamburger Freihafen. Mittlerweile gibt es aber nur noch Binnenschiffe und Ausflugsboote.

Das kleine Städtchen PÅ™erov in Mähren, am winzigen Flüsschen Bečva gelegen, hat offensichtlich eine besonders große Fraktion von Möchtegern-Seebären, denn mitten im Ortskern, weit weg vom Ufer des Flüsschens, befindet sich eine kleine Gasthausbrauerei mit dem Namen Parník (Dampfer), deren Biere Seemann, Kapitän oder Pirat heißen, und auf deren Etiketten sich Anker, Kapitänsmützen und Jolly-Rogers-Fahnen befinden.

Im Jahr 2009 wurde das hypermoderne Gebäude der Minipivovar a Restaurace Parník errichtet. Die wie ein Schiffsbug leicht nach oben geschwungene Außenfront ist komplett verglast, und ich befürchte das Schlimmste, als ich den Schankraum betrete. Bei rund 35° Außentemperatur muss es hier doch heiß wie in der Sauna sein. Aber ich habe mich getäuscht. Das verspiegelte und nach neuestem Stand der Technik in mehreren Schichten aufgebaute Isolierglas verhindert selbst bei hochsommerlichen Temperaturen wie heute, dass sich der Innenraum unerträglich aufheizt. Ganz im Gegenteil, es ist angenehm kühl.

Miniatur (1)Das von außen hereinfallende Licht ist durch die Verspiegelung leicht bläulich, es beißt sich ein wenig mit dem dunklen Kupfer des einfachen und ungewöhnlich konstruierten Sudwerks mitten im Raum. Das sonst so warm leuchtende Kupfer wirkt eher kalt und steril, und der Eindruck wird durch die großen, schmucklosen Kupferplatten, die das Sudwerk fast wie eine Kommandobrücke aussehen lassen, noch verstärkt.

Der Rest des Schankraums ist aber gemütlich. Kleine Sitzgruppen, bullaugenförmige Fenster und natürlich die marine Dekoration: Fischernetze, Rettungsringe, Schiffslaternen, Steuerräder. Im oberen Stockwerk sitzen die Gäste auf bequemen Rattanmöbeln direkt vor dem Panoramafenstern, und hier wirkt das leicht bläuliche Licht passend, simuliert ein wenig das Blau des Meeres, auch wenn der Blick auf den Parkplatz und eine Tankstelle nicht mit dem auf die tobende See zu vergleichen ist. Das einzige, was hier in PÅ™erov braust, ist nicht der Sturm auf dem Ozean, sondern lediglich der Stadtverkehr.

Miniatur (3)Die junge Kellnerin bringt mir ein Jedenáctka, ein elfgrädiges Helles, mit dem Namen NámoÅ™ník, Seemann. Dunkelgelb, leicht trüb, nicht allzu hoch gespundet. Weich im Antrunk, mild gehopft, mit einem Hauch Diacetyl. Ein Bier, wie es für Tschechien typischer nicht sein kann. Sein etwas stärkerer Bruder, das zwölfgrädige Kapitán, sehr ähnlich, ein bisschen kräftiger gehopft vielleicht, etwas weniger Diacetyl. Beide Biere sind mit 4,2 bzw. 4,7% angenehm trinkbar.

Das Essen dazu ist rustikal und preiswert. Hähnchenschnitzel mit Kartoffeln beispielsweise, eine riesige Portion, für gerade mal vier Euro. Und für den, der fahren muss in Tschechien gilt ja die 0,0‰-Grenze gibt es Kofola vom Fass, die aus süßem Malz hergestellte Brause, mit der schon in sozialistischer Zeit versucht wurde, Coca Cola zu kopieren, und die sich bis heute auf dem Markt behauptet hat.

Eine angenehme, ruhige Atmosphäre herrscht hier. Kein Lärm, keine Hektik. Eine schöne Gasthausbrauerei ohne Firlefanz einfach nur, um ein Bier zu trinken und etwas zu essen. Ohne Experimente.

Miniatur (2)Bevor ich mich wieder auf den Weg mache, werfe ich noch einen Blick durch das Fenster in den Gärraum. Rechteckige Metallbottiche, offene Gärung. Dahinter die Lagertanks, mit Kreide beschriftet. Ebenfalls alles von bläulichem Licht erhellt.

An der Theke erstehe ich noch ein paar PET-Flaschen, frisch gefüllt und für kleines Geld, zum Mitnehmen. Zwei, drei Tage lang hält sich das Bier in diesen braunen Kunststoffflaschen problemlos, so dass ich zuhause auch die anderen Sorten noch verkosten kann.

Vom nautischen Design abgesehen nichts Besonderes, nichts Exotisches, aber eine nette, kleine Gasthausbrauerei von der Art, wie sie eigentlich in jeden Dorfkern gehören würde!

Die Minipivovar a Restaurace Parník ist täglich ab 11:00 Uhr durchgehend geöffnet; sonntags ist Ruhetag. Zu erreichen ist sie problemlos mit der Bahn oder dem Bus, sie liegt nur wenige Schritte von Bahnhof und Busbahnhof der Stadt PÅ™erov entfernt. Es gibt aber auch gebührenfreie Parkplätze direkt vor der Tür.

Bilder

Minipivovar a Restaurace Parník
Tovární 1021/5
750 02 Přerov
Tschechien