Anfang August 2010 haben zwei sehr bedeutende Bierfestivals miteinander konkurriert. Vom 3. bis 7. August fand in London das Great British Beer Festival (GBBF) statt, vom 6. bis zum 8. August fand in Berlin das inzwischen 14. Berliner Bierfestival statt. Beide Veranstaltungen sind ganz unterschiedliche Ausprägungen, wie man Bier und Brauereien präsentieren kann.
Das Berliner Bierfestival ist aufgrund der Größe ohne Frage ein Volksfest. Die Veranstalter versuchen innerhalb dieser großen Veranstaltung sinnvolle regionale Gruppierungen, bzw. jedes Jahr Länder-, bzw. regionale Schwerpunkte zu schaffen. Das Berliner Bierfestival zieht sich entlang des ansehnlichen Boulevards der Karl-Marx-Allee, was mit seinen vielen Bäumen eine ganz entspannte Atmosphäre bietet. Sobald die Sonne untergeht dominiert allerdings das Musikangebot der größeren Aussteller und aus einer fast sanften Großveranstaltung wird eine Partymeile. Bierkenner werden sich dann sicherlich schon in eine nächstgelegene Biergaststätte zurückgezogen haben.
Während das Partyvolk nachts das gute Image des Bieres in Berlin in den Hintergrund rücken lässt, muss man sich für einen Besuch des GBBF schon ganz bewußt entscheiden, denn 10 Pfund für ein Ticket an der Tageskasse kosten bestimmt Ãœberwindung. Während sich in Berlin Hunderttausende tummeln, waren es beim GBBF in 2009 64.000 Besucher.
Kann man ein Vergleich wagen, was nun eine gute, bzw. bessere Veranstaltung ist?
Besucheranzahl ist nicht zwingend ein Maßstab. Der bayrische Brauerbund hat aus dem Stehgreif auch eine Veranstaltung zur Förderung der Wertschätzung ihrer Biere in München organisiert. 60.000 Besucher haben die Veranstaltung nach eigener Aussage zu einem grandiösen Gelage befördert und so garnicht zu einer Imageförderung beigetragen. Wer glaubt, dass sich Weinleute besser benehmen dem sei der Besuch der Fachmesse VinItaly zum Besuchertag empfohlen…
Eine gute, sprich imageförderliche Brauerei-Präsentation, ist von vielen Faktoren abhängig. Bei allen Faktoren dreht es sich maßgeblich darum, dass vermieden wird, dass ein erwünschtes Niveau unterschritten wird. Wenn der Eintritt zu der Veranstaltung kostenfrei ist und vornehmlich nachts stattfindet, ist es nicht verwunderlich, dass der „Partygedanke“ schnell überhandnimmt. Auch darf zwischen den Ausstellern kein Konkurrenzgedanke aufkommen, was schnell dazu führt, dass sich finanziell besser aufgestellte Brauereien versuchen optisch und akustisch Vorteile gegenüber anderen zu verschaffen.
Letztlich spielt der Veranstaltungsort eine wichtige Rolle – ob beengtes Partyzelt oder großzügiger historische Lokation, der Ort hat gravierende Auswirkungen auf das Verhalten der Gäste.