Die Pause bei der BrauBeviale – 2013 fand im Wechsel die DrinkTec in München statt – wurde von der NürnbergMesse und dem ideellen Träger der BrauBeviale, dem Verband Private Brauereien Bayern e. V., zu einem Relaunch genutzt. Möglicherweise hat dazu auch der Erfolg von Braukunst Live! in München motiviert, denn diese als Bierfestival für Endverbraucher ausgewiesene Veranstaltung hat sich als sehr zugkräftig erwiesen.
Bierverkostungsmöglichkeiten gab es vor vielen Jahren schon einmal auf der BrauBeviale. In einer Halle waren Brauereien konzentriert, die Bier ausgeschenkt haben. Ich erinnere mich noch mit Entsetzen daran. Es gab z.B. einmal einen Stand einer tschechischen Brauerei. Ich wollte mit dieser Brauerei reden, wie ich deren Bier im Café Abseits ausschenken kann. Aber es gab bei den vielen Freibiergesichtern kein Durchkommen. Im Folgejahr wurde diese Halle in dieser Form abgeschafft. Die Aussteller wollen Geschäfte machen, B2B verhandeln und nicht Freibier ausschenken.
Der Relaunch der BrauBeviale wurde, so mein Eindruck aus vielen Gesprächen, von den Besuchern gut angenommen. Was hat sich verändert?
- Die Eröffnungsveranstaltung wurde aus einem sterilen Saal in das Forum Bierkultur in einer Ecke der Halle 1 verlegt, also an den lebhaften Rand des Messegeschehens. Meine Befürchtng, es gäbe dadurch zuviel Fluktuation hat sich nicht bestätigt. Die Vorträge waren so interessant, daß fast alle von Anfang bis Ende sitzen oder stehen geblieben sind. Was gestört hat, waren nur die überaus lauten Hallendurchsagen. Aber das müßte sich ja ändern lassen, indem man die nahen Lautsprecher still legt.
- Unter dem Sammelbegriff Kreative Bierkultur wurde die Verkostung der Goldmedaillengewinner des European Beer Star aus dem Foyerin die Halle 9 verlegt. Dieser Bereich, „Craft Beer Corner“, genannt war abgegrenzt. Einige Besuche waren irritiert, daß sie am Eingang ihre Eintrittskarte vorzeigen mußten, die gescannt worden ist. Doch wer vermutet hat, man dürfe diesen Bereich nur einmal pro Karte betreten, hat sich geirrt. Das Scannen der Karte diente nur der Evaluierung des Erfolgs des Craft Beer Corners (darauf hätte man vielleicht am Eingang hinweisen können).
Nicht für jeden gut kommuniziert bzw. ersichtlich war am 1. Messetag das räumlich enge Nebeneinander der Consumer’s Favourite Verkostung in einer Ecke des Craft Beer Corners mit der zeitgleichen, moderierten Verkostung durch Biersommeliers in der anderen Ecke. Aber gerüchteweise wurde das Craft Beer Corner als so erfolgreich wahrgenommen, daß an eine Vergrößerung des Bereichs gedacht ist.
- Die drei Biersommeliere, die sich die Moderation der zu verkostenden Biere teilten, waren durch den Besucheransturm gefordert. Die Vielzahl der verkosteten Biere hat viele Teilnehmer überfordert. Das Tempo, in dem die Biere angeboten und verkostet wurden, war unangemssen schnell. Die NürnbergMesse war wohl überrascht von der Vielzahl der Brauereien, die die Gelegenheit genutzt haben Biere dafür einzureichen (ca. 120 Biere insgesamt). Es war traurig zu sehen, wieviel Bier weggeschüttet woden ist, weil man gar nicht nachkam, so schnell zu probieren und zu trinken. Die Biere waren mit gut 0,1 l auch zu voll eingeschenkt. Zumindest ich kann und mag dann nicht geschätzte 10 Biere in einer Stunde verkosten. Aber zugegeben: Man muß als Besucher ja nicht einer kompletten Verkostungsrunde beiwohnen.
Leider hat die Information, welche Biere gerade verkostet wurden, nicht jeden erreicht. Es gab zwar eine Liste der Brauereien, aber ohne Angabe, um welches Bier es sich handelt. Weil es so voll und laut war, konnte man die Biersommerliers nicht immer gut verstehen. Und die vielen netten Helfer stellten die (leeren) Flaschen erst auf Nachfrage auf die Theke. Der eine oder andere unter den Teilnehmern will aber die Etiketten sehen und evtl. auch fotografieren, um die eigenen Verkostungsnotizen zu ergänzen.
- Der Relauch reichte bis in Détails. Z.B. gab es beim Fachpresse-Lunch vor der Schlacht am Kalt-Warmem Buffet erstmals ein kleines Food-Beer-Paring mit 5 Gängen, moderiert von Dr. Gloßner.
- Neu auf der BrauBevieale war ein von Susanne Franz organisiertes Bierblogger-Treffen. Die Szene ist aber leider sehr übersichtlich. Aber wenn sich meisten zumindest online bereits kennen, gab es auch das eine oder andere erste persöniche Aufeinandertreffen. Lobenswert ist inbesondere die Gleichbehandlung von Journalisten und Bloggern. In dieser Beziehung ist die NürnbergMesse schon seit Jahren Vorreiter unter den Messegesellschafen, bereits zu den Zeiten als der mittlerweile zum Geschäftsführer aufgestiegene Peter Ottmann noch Leiter Kommunikaton und Pressesprecher war (siehe dazu: „Peter, komm mal her!“).
- Neu war eine von der SchanzenBräu organisierte Abendveranstaltung auf dem ehemaligen AEG-Gelände: Schanzenbräu Friends. Ich war selbst nicht dort, aber es war gerüchteweise wohl ein Flopp mit nur 300 Besuchern. Die Gründe waren vermutlich: die Entfernung zum Messegelände, der hohe Eintrittspreis von 50 € und vor allem, daß die überwältigende Mehrheit der Besucher und Aussteller nach einem langen Messetg wohl lieber nach Hause gefahren sind oder in kleiner Runde in irgendeiner Gaststätte den Tag haben ausklingen lassen.
Ich hoffe, meine Kritik kommt nicht allzu negativ rüber. Ich bin von der Brau Beviale sls solcher und auch vom Relaunch begeistert. Die Kritik an Détails soll helfen, es beim nächsten Mal noch besser zu machen.