Die Werbung der Marke Astra aus dem Hause Carlsberg/Holsten ist in Hamburg allgegenwärtig. Verschiedendste Inszenierungen des Bieres haben die Marke so eng mit dem sorgsam gepflegten Arbeitermilieu des Hamburger Kiezes verwoben, dass man schon im Dunstkreis der Hamburger Schmuddelmeile unweigerlich an dieses Bier denken muss. Zugleich ist gerade Astra mustergültig für ein Getränk, dass so stark mit einem „Gefühl“ und so wenig mit einem klaren Qualitätsempfinden verbunden ist.
Viele Biere in Deutschland gleichen sich geschmacklich wie ein Ei dem nächsten. So ist es nicht verwunderlich, dass die Werbung eines Bieres häufig eine starke emotionale Ansprache ist und wenig der Produktinformation gilt – warum auch, Bier in der Form eines untergärigen Vollbieres ist nun hinlänglich bekannt. Umso besorgniserregender kann es sein, wenn gewisse Biere keine oder wenig Werbung betreiben – als aufgeklärter Verbraucher kommt man dann schnell auf den Gedanken, dass das Bier nicht weiter gefördert werden soll.
Umso erfreulicher ist die neue Werbekampagne für Holsten Pilsener, die u.a. als großformatige Plakatwerbung in Hamburg zu erkennen ist. Eine Werbung zeigt einen recht naturbelassenen Mitte 30er. Die werbliche Aussage richtet sich gegen eine (zwanghafte) „Harmonie“ eines beruflich/privaten Lebens. Der Markenauftritt tendiert dann in einer gewissen Weise zum „Drei-Tage-Bart“. Neben der recht klaren Positionierung als recht maskulines Produkt ist es ebenso erfreulich, dass bei der Produktbeschreibung u.a. auch einige sensorisch relevante Daten genannt werden, so z.B. die Bittereinheiten, die neben dem Alkoholgehalt und der Stammwürze eine wichtige geschmackliche Aussage treffen. Hoffentlich weist diese Werbung und auch die vielen anderen qualitativen Ansätze, die man als Teil einer „Craft Beer Bewegung“ in Deutschland sehen kann, in eine Richtung, die das Bier-Angebot in Zukunft klar bereichen werden.