Pivovar-Restaurant Modrá Hvězda s. r. o.DobřanyCZE

Bis vor einigen Minuten wusste ich noch gar nicht, dass es einen Ort namens DobÅ™any überhaupt gibt, und jetzt, am sonnigen 25. April 2015, stehe ich ein gutes Dutzend Kilometer südlich von Pilsen auf einem wunderschönen Marktplatz und wundere mich.

Wundere mich über die gepflegten, herrlich renovierten Gebäude, über die Heerscharen von Radfahrern, die hier kreuz und quer sausen, und über die große Aufschrift Pivovar an einem Haus mit einem blauen Stern am Giebel, auf Tschechisch einem Modrá HvÄ›zda. Rechts neben dem Gebäude ist eine Einfahrt, und daneben ein großes Schild. Pivna Zahrada Biergarten.

Nichts wie hinein, in die Einfahrt der Pivovar Modrá HvÄ›zda. Mit etwas Glück finden wir zwischen all den Radlern noch einen freien Tisch, und im Nu ist die freundliche Bedienung da. Sie spricht uns gleich auf Deutsch an, hat uns sofort als Touristen erkannt. Mit fröhlichem Lachen erklärt sie die lange Bierliste vom leichten Zehner über ein tschechisches IPA bis zum 10,5 % alkoholstarken Sankt Veit / Svatý Vít gibt es eine gewaltige Auswahl. „Wenn Sie alles probieren wollen, dann müssen Sie hier im Hotel übernachten!“, rät sie mit schelmischem Grinsen.

Also, auf geht’s, ein klassisches zwölfgrädiges Helles bitte, also ein helles, unfiltriertes Lager mit 12% Stammwürze. Orangegold in der Farbe, leicht trüb, stabiler Schaum. Und wunderbar süffig. Ordentlich gehopft, aber nicht zu bitter; kräftiges Aroma mit schönen Malznoten, die den aromatischen Hopfen gut ausbalancieren, und schließlich im Nachtrunk gerade so knackig, dass neuer Durst entsteht. Ein ausgezeichnetes Bier.

Mittlerweile kommt das Essen. Kräftige, böhmische Brauhauskost, lecker. Dazu ein Dobraner Bitter Bier ein DobÅ™anské Pivo HoÅ™ké (DPH), ein kräftiges IPA mit 15% Stammwürze und sechs Prozent Alkohol. Ein fruchtiger, hopfiger Geruch; kräftig bitterer, etwas harziger Antrunk; vollmundig und malzig auf der Zunge; kernig im Abgang. Ebenfalls eine hervorragende Balance. Ein schönes, mit zurückhaltenden Fruchtnoten und den feinen Harznoten eher in die britische Richtung tendierendes India Pale Ale.

Viele Kilometer liegen noch vor uns, und auch wenn ich selber nicht mehr fahren muss, fahren darf (in Tschechien gelten nach wie vor 0,0 ‰), muss es bei diesen Bieren bleiben. Schnell noch ein sehnsüchtiger Blick auf die Bierkarte, und natürlich auf das Sudwerk:

MiniaturDunkles Kupfer, mit gehämmerten Hauben, was dieser Brauerei ein individuelles Aussehen verleiht. Ein Zwei-Geräte-Sudwerk mit 5,5 hl Ausschlagmenge. Hergestellt 1998 insofern blickt die Pivovar Modrá HvÄ›zda doch schon auf bald zwei Jahrzehnte Brauerfahrung zurück.

Direkt neben dem Sudwerk eine kleine Theke mit vielen Zapfhähnen. Man müsste sich einfach wieder hinsetzen, dem Rat der Kellnerin folgen, ein Zimmer mieten und sich durch das Angebot durch testen.

Vielleicht schaffen wir es ein andermal. Und bei diesem anderen Mal sind vielleicht auch die Scheiben zum Lagerkeller nicht ganz so staubig, so dass man doch einen schönen Blick auf die dortigen Edelstahl-Gär- und -Lager-Tanks erhaschen kann.

Die Brauerei Modrá HvÄ›zda ist täglich ab 10:00 Uhr durchgehend geöffnet, sonnabends und sonntags erst ab 11:00 Uhr. Zu erreichen ist sie in wenigen Minuten von der Autobahn A5; man kann direkt vor der Brauerei gebührenfrei parken. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist es schwieriger, aber von Pilsen aus geht es auch mit der Bahn; vom Bahnhof aus sind es etwa 700 m zu Fuß. Am besten macht man es wie die Einheimischen und kommt mit dem Rad!

Bilder

Pivovar-Restaurant Modrá Hvězda s. r. o.
Náměstí T. G. Masaryka 159
334 41 Dobřany
Tschechien

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