Brauerei Schneider Weißenburg „Zur Kanne“WeißenburgDEU

Am 4. Mai 2007 besuchten wir im Rahmen der „Tour de Bier 2007“ die Brauerei Schneider in Weißenburg / Bayern sie stellte für die drei Tage der Tour gewissermaßen unsere logistische Basis dar.

MiniaturDie Biere waren durchweg sehr lecker, das Personal freundlich und mit ganzem Herzen bei der Sache, und bei der Besichtigung der Brauerei merkten wir, dass auch der Brauer in seinem Beruf voll aufgeht. Zwar ist die Brautechnik schon ein wenig älter, aber sehr gut gepflegt, topp in Schuss und blitzsauber. Prima! Wir fühlten uns bei der Tour auch über Essen und Trinken hinaus sehr gut unterstützt, was auch an netten Kleinigkeiten zu spüren war: Beispielsweise hatte die Brauerei extra anlässlich unserer Tour einen Extra-Bierdeckel aufgelegt, und drückte jedem Tourteilnehmer eine Teilnahmeurkunde in die Hand, auf deren Vorderseite der Bierdeckel noch einmal aufgeklebt war, und auf deren Rückseite ein Rezept der Brauerei, heruntergerechnet auf die für uns Hausbrauer typische Ausschlagmenge von 20 Litern, zum Nachbrauen aufgedruckt war.

So fiel es denn auch nicht ins Gewicht, dass die Brauerei Schneider unseren Appetit ein wenig unterschätzt hatte und es beim Hausbrauerabend beim einen oder anderen Gericht zu einem kleinen Engpass kam. Es gab genug Ausweichmöglichkeiten niemand musste hungern.

Und noch eine Besonderheit: Die Leipziger Gose, ein ganz besonderes Bier, eine Spezialität, die es in dieser Rezeptur wohl nur ein einziges Mal in Deutschland gibt (und das eines von an einer Hand abzählbaren Bieren ist, das aus Traditionsgründen abweichend vom so genannten „Reinheitsgebot“ gebraut werden darf [zum Thema „Reinheitsgebot“ an anderer Stelle mehr…]), wird hier nicht nur in der Flasche verkauft, sondern sogar aus dem Fass angeboten. Das gibt’s sonst nur in Leipzig selbst, am Bayrischen Bahnhof.

Und warum auch hier in Weißenburg?

Na, der Inhaber vom Bayrischen Bahnhof heißt Thomas Schneider.

Schneider?

Schneider!

Eben derselbe!

Nachtrag 27. Februar 2015: Seit 1772 wird hier in Weißenburg Bier gebraut eine alte Tradition. Zunächst als Brauerei „Zum Goldenen Schwan“ direkt nebenan, danach, seit 1889, nach Ãœbernahme der Braurechte auf dem heutigen Grundstück, dort, wo sich die Gaststätte „Zur Kanne“ befindet. Vier Generationen von Schneiders haben bis heute die Brauerei betrieben, zuletzt Thomas Schneider seit 1992. Mit Ablauf der März 2015 geht diese Tradition nun zu Ende. Das alte Sudhaus aus dem Jahr 1938 lässt sich nicht mehr effizient betreiben, eine grundlegende und insbesondere energieeffiziente Renovierung ist in dem denkmalgeschützten Gebäude mitten in der Altstadt finanziell nicht zu stemmen, und nicht zuletzt ist es auch die Gasthausbrauerei Bayerischer Bahnhof in Leipzig, die aufgrund ihres Erfolgs alle Kapazitäten der Familie Schneider bindet. So wird denn der Braubetrieb eingestellt, und Weißenburg verliert seine schöne, alte Brauerei.

Die Biere, die in der Kanne ausgeschenkt werden, kommen ab sofort von der Brauerei Strauß aus Wettelsheim, und nur noch auf der Weißenburger Kirchweih wird das Original noch zwei Mal ausgeschenkt werden um den Vertrag mit den Organisatoren der Kirchweih, der noch zwei Jahre lang läuft, zu erfüllen, wird eigens für diesen Anlass das alte Sudwerk noch einmal in Betrieb genommen und Schneider-Bier im Festzelt ausgeschenkt werden. Danach ist aber endgültig Schluss.

Schade!

Sehr sogar!

Bilder

Brauerei Schneider Weißenburg „Zur Kanne“
Bachgasse 15
91 781 Weißenburg
Bayern
Deutschland

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