Düsseldorfs Altstadt ist weltberühmt für ihre Kneipen und Brauereien, und diese wiederum für ihre „rustikal-herzlichen“ Kellner, was nichts anderes als eine Umschreibung sein soll für einen etwas gröberen Umgang mit den Gästen, für einen Verzicht auf feinfühlige Höflichkeit. Na, das sei auch gerne akzeptiert man sollte den Bräuchen der Welt offen gegenüber treten, wenn man vor Ort mit ihnen konfrontiert wird.
Aber das, was uns am 1. September 2005 in der Hausbrauerei „Zum Schlüssel“ widerfuhr, war doch eindeutig zu viel des Guten. Einen solch‘ unhöflichen Umgang, der dem Gast fast schon das Gefühl vermittelt, „Wenn Du noch einmal ein Bier bei mir zu bestellen wagst, werde ich handgreiflich!“, vermochten wir nicht zu akzeptieren. Hier war die Grenze zum freundschaftlichen Frotzeln weit, weit überschritten, das war schon primitiv-aggressiv, und so war unser Vorhaben, hier im Schlüssel neben dem ausgezeichneten Altbier auch etwas zum Essen zu genießen, in Nullkommanix abgeblasen.
Dankeschön, schnell noch ein Foto von der Fassade, und dann kann uns diese Brauerei gerne gestohlen bleiben. Vielleicht irgendwann mal wieder ein kleines Bierchen im Stehen, aber dann schnell weiter schließlich hat es in Düsseldorf genügend andere Wahlmöglichkeiten: Kneipen und Brauereien, in denen man zwar auch angefrotzelt wird, aber auf angemessene Weise, und in denen das Bier zwar anders, aber ebenfalls hervorragend schmeckt.
Nachtrag 1. Februar 2015: Nach fast zehn Jahren besuchten wir die Brauerei „Zum Schlüssel“ ein weiteres Mal, und siehe da, es hat sich einiges geändert. Freundlicher und unkomplizierter Service, ohne devot zu sein, mit einem witzigen Spruch zu jeder Situation. So darf, so muss das sein.
Das Schlüssel Alt schmeckte erneut ausgezeichnet sehr süffig, sehr aromatisch, eine deutliche, aber nicht zu dominierende Herbe.
Der Schankraum im Inneren ist weitläufig. Nach dem Betreten des Gebäudes läuft man zunächst auf den Thekenbereich zu, der mit einer blitzblank polierten Zapfanlage prunkt. Davor viel Platz zum Stehen, wenn’s mal richtig voll wird. Ein paar Schritte weiter, und ein paar sehr ansprechende Miniaturen zieren die Wände. Davor die einfachen Holztische und bänke, kräftig gescheuert, bis das Holz fast schon weiß aussieht.
Im Kontrast zum schlichten Holz die poppig-bunte Beleuchtung des Sudwerks. Am hinteren Ende des Schankraums stehen die großen, etwas in die Ecke gezwängten Kupferkessel hinter einer großen Panorama-Scheibe aus Glas. Eine durch alle Farben des Spektrums wandernde, bunte Beleuchtung erzielt auf den kupfernen Flächen eigenartige, fast schon psychedelische Effekte.
Daneben noch eine zweite Theke, heute allerdings nicht in Betrieb.
Ein sehr schöner Brauereibesuch mit leckerem Bier, genauso leckerem Essen und einer professionellen Bedienung.
Aber bevor ich zu sehr ins Schwärmen gerate eine Sache fällt doch unangenehm auf. Und zwar die zunehmend weiter verbreitete Sitte, auch in Gaststätten Toilettenpersonal vor die Toiletten zu postieren, das dezent um eine Art „Eintritt“ bettelt. Der Gast, der eigentlich einen berechtigten Anspruch hat, das hier verkonsumierte Bier auch gratis entsorgen zu dürfen, wird so in einen moralischen Konflikt gebracht: Einerseits seinen Anspruch auf kostenfreie Entsorgung auch wahrzunehmen, andererseits aber auch Rücksicht auf das sicherlich nicht gut bezahlte Personal vor der Toilette zu nehmen. Hier werden Menschen auf unangenehme Art ausgenutzt und instrumentalisiert. Nicht gut.
Allerdings in anderen Gasthäusern in Düsseldorf auch gang und gäbe. Schlechter Stil!
Die Brauerei „Zum Schlüssel“ ist täglich ab 10:00 Uhr durchgehend geöffnet. Durch die Lage direkt in der Fußgängerzone, im Zentrum Düsseldorfs und nur wenige Schritte von der Königsallee entfernt, ist sie aus allen Himmelsrichtungen mit allen möglichen öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Wer trotzdem mit dem eigenen Wagen kommt, darf sich auf eine hohe Parkhausrechnung gefasst machen.
Hausbrauerei „Zum Schlüssel“
Schlüssel GmbH & Co. KG
Bolkerstraße 43 47
40 213 Düsseldorf
Nordrhein Westfalen
Deutschland