Wer es noch nicht kennt, die Biermarke „Astra arschkalt“ gibt es tatsächlich. Astra-Werbung lebt ohnehin von der Darstellung einer bodenständigen Gesellschaft rund um die Hamburger Reeperbahn, mit dieser Bezeichnung bewegt sich das Bier allerdings eiskalt in Richtung prollig.
Gestern erfolgte eine Erstprobe. Anfänglich „solo“ und dann unter erschwerten Bedingungen, d.h. in Kombination mit Kartoffelgratin, Bio-Schweineschnitzel, Rosenkohl und dunklen Oliven. Solo macht das Bier eine recht gute Figur. Farblich tendiert es in Richtung dunkles Bernstein. Für die Leute, die Astra-like nicht den Umweg über ein Glas machen, entspricht dies ungefähr der Farbe der Flasche. Das Aroma weist etwas Lakritz auf. Mit 5,9% kommt man geschmacklich auch recht nah an ein bekanntes norddeutsches Bockbier.
In Kombination mit dem Essen stellten sich allerdings einige schwierige Geschmackseindrücke ein. So dominierte bei fast allen Kombinationen eine unangenehme Bittere, lediglich beim (pfannengebratenen) Schweinefleisch balancierte die Süße des Bieres das Essen recht gut aus. Beim Rosenkohl kam zudem eine leicht metallische Note hervor. Ohnehin scheint sich der Verdacht immer mehr zu manifestieren, dass gewisse geschmackliche Eigenheiten, z.B. Röstaromen von gegrilltem Fleisch, Fette und Öle von Fisch, geschmolzenem Käse und Oliven sich recht gut dafür eignen die Bitterequalität eines Bieres zu prüfen. Welches Bier diesen Test besteht, hat auch das Zeug dazu für ein deftiges Essen als geschmacklich harmonisierender Begleiter zu fungieren und nicht nur einfach nur „zu erfrischen“.
Das Bier wurde als Einzelflasche bei Marktkauf für 49 ct. gekauft. Als MHD ist Nov. 2013 angegeben, was dem Handel ausreichend Luft verschafft, das Bier ohne Margendruck zu verkaufen. Dieser Preis entspricht dem Wert 3 auf der Oettinger-Skala.